Donald Trump
AP/Evan Vucci
Siegesserie bei Vorwahlen

Trump dominiert „Super Tuesday“

Ex-Präsident Donald Trump hat seinen Siegeszug am womöglich vorentscheidenden „Super Tuesday“ fortgesetzt. In 14 von 15 Bundesstaaten stach er bei den Vorwahlen der Republikaner seine verbliebene Kontrahentin Nikki Haley aus. Diese konnte nur in Vermont knapp gewinnen. Auch die Demokraten führten Vorwahlen durch, bei denen es für Amtsinhaber Joe Biden eine kleine Überraschung gab.

Schmerzlich für Haley war vor allem die klare Niederlage in Virginia, dem einzigen größeren Staat, in dem sie sich Chancen ausgerechnet hatte. Trump siegte dort mit 63 Prozent. Um die Zweidrittelmehrheit bewegten sich auch seine Siege in Massachusetts, Colorado und Minnesota. In Kalifornien, Texas, North Carolina, Maine, Arkansas und Tennessee erreichte er mehr als 70 Prozent, in Oklahoma und Alabama übersprang er sogar die 80-Prozent-Marke.

Vermont bewahrte Haley jedoch vor dem kompletten Untergang. Im spärlich besiedelten Ostküstenstaat besiegte sie Trump mit 50 zu 46 Prozent der Stimmen. Vor dem „Super Tuesday“ hatte die frühere US-Botschafterin bei der UNO lediglich im Hauptstadtbezirk Washington DC einen symbolischen Sieg gegen Trump eingefahren, bei den acht restlichen Vorwahlen hatte der im Jahr 2020 abgewählte Präsident das bessere Ende für sich gehabt.

Super-Tuesday-Party in Mar-a-Lago
APA/AFP/Chandan Khanna
„Super Tuesday“-Party in Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago

Trump: „Wunderbare Nacht“

Von einer „wunderbaren Nacht“ sprach Trump vor Anhängerinnen und Anhängern in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Nicht umsonst heiße der „Super Tuesday“ so. Auf seine Mitbewerberin ging er nicht ein, teilte aber gegen Biden aus. Der Demokrat sei „der schlechteste Präsident in der Geschichte des Landes“. Auf Truth Social postete Trump: „Make America great again!“ und darunter ein fast dreiminütiges Video mit Montagen von ihm, wie er in Zeitlupe geht – einmal über Rasen, einmal zu einem Hubschrauber, einmal auf einem Footballfeld.

Trump-Triumph am „Super Tuesday“

Ex-Präsident Donald Trump hat am „Super Tuesday“ bei den Vorwahlen zur Kür der US-Präsidentschaftskandidaten triumphiert. Er setzte sich bei den Republikanern in 14 der 15 am Dienstag abstimmenden Staaten klar gegen seine verbliebene Rivalin Nikki Haley durch. Bei den Demokraten gewann Amtsinhaber Joe Biden ebenfalls 14 Staaten.

Haley äußerte sich zunächst nicht. Ihr Team kommentierte die Ergebnisse zurückhaltend. Man fühle sich „geehrt“, die „Unterstützung von Millionen von Amerikanern im ganzen Land erhalten zu haben, auch in Vermont“, teilte die Sprecherin des Wahlkampfteams, Olivia Perez-Cubas mit. In jedem Bundesstaat gebe es nach wie vor eine große Anzahl an republikanischen Wählerinnen und Wählern, die ihre „tiefe Besorgnis über Donald Trump“ zum Ausdruck brächten. Das sei nicht die Einigkeit, die die Partei für ihren Erfolg brauche, so Perez-Cubas.

Nikki Haley bei einer Wahlkampfveranstaltung In Fort Worth, Texas
APA/AFP/Getty Images/Emil Lippe
Trump-Rivalin Nikki Haley erzielt mit einem überraschenden Sieg in Vermont einen Achtungserfolg

Kleine Niederlage für Biden

Biden warnte seinerseits vor den Folgen einer möglichen zweiten Präsidentschaft Trumps für das Land. Dieser sei fest entschlossen, die Demokratie der USA zu zerstören und den Menschen grundlegende Freiheiten zu nehmen. „Heute haben sich Millionen von Wählern im ganzen Land Gehör verschafft und gezeigt, dass sie bereit sind, sich gegen Donald Trumps extreme Pläne zu wehren. Jede Generation von Amerikanern wird einen Moment erleben, in dem sie die Demokratie verteidigen muss. Das ist unser Kampf“, postete Biden auf X.

Biden holte in Iowa, Maine, Alabama, Tennessee und Kalifornien mehr als 90 Prozent der Stimmen. Knapp darunter landete er in Texas, Virginia, North Carolina, Colorado, Arkansas, Vermont, Massachusetts und Utah. In der Republikanerhochburg Oklahoma landete Biden nur bei 73 Prozent. Mit 69 Prozent das schlechteste Ergebnis fuhr er in Minnesota ein. Und im Außengebiet Amerikanisch-Samoa gab es für den Amtsinhaber sogar eine Niederlage gegen den Unternehmer Jason Palmer.

Joe Biden
AP/Alex Brandon
Amtsinhaber Joe Biden triumphiert mit einer Ausnahme

Haley wohl chancenlos

Formell werden bei den Vorwahlen die Delegierten bestimmt, die an den Nominierungsparteitagen von Demokraten und Republikanern im Sommer den Präsidentschaftskandidaten wählen. Anders als in den vergangenen Jahren fehlte dem „Super Tuesday“ heuer praktisch jegliche politische Spannung. Während Biden als Amtsinhaber bei den Demokraten gesetzt ist, sehen Beobachter bei den Republikanern keine Chance mehr für Haley.

Grafik zum Super Tuesday
Grafik: APA/ORF; Quelle: NYT/CNN; Fotos: AFP

Stimmenverluste durch Gerichtsverfahren?

Nachwahlbefragungen deuteten indes auf die Bedeutung der Gerichtsverfahren gegen Trump für die Wiederwahlchancen des republikanischen Ex-Präsidenten hin. Wie der Datenanbieter Edison Research am Dienstag bekanntgab, waren 40 Prozent der Teilnehmer an der republikanischen Vorwahl in Virginia der Ansicht, dass Trump bei einem Schuldspruch nicht mehr für das Präsidentenamt geeignet wäre. In North Carolina waren es 32 Prozent und in Kalifornien 23 Prozent.

Barbara Wolschek (ORF) zum „Super Tuesday“

ZIB-Korrespondentin Barbara Wolschek analysiert den „Super Tuesday“ in den USA. Bei der Präsidentschaftswahl werde es nun wohl zu einem Duell zwischen Trump und Biden kommen.

Trump sieht sich mit einer ganzen Reihe von Gerichtsverfahren konfrontiert. Bei einigen wird davon ausgegangen, dass ein endgültiges Urteil erst nach der Wahl Anfang November fällt. Bei der Abstimmung wird allgemein mit einem knappen Ergebnis gerechnet. Sollte der führende republikanische Bewerber gewinnen, könnte er als Präsident die Einstellung einiger Verfahren bewirken und sich Experten zufolge auch selbst begnadigen. Trump hat in allen Fällen die Vorwürfe zurückgewiesen und von politisch motivierten Verfahren gesprochen.