Feiernde Studenten am Miami Beach (Florida)
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Ballermann in Florida

Miami Beach gegen „Spring-Breakers“

Die Urlaubsdestination Miami Beach im US-Bundesstaat Florida mobilisiert nun mit einer ausgeklügelten Kampagne gegen die „Spring-Breakers“ – und da vor allem gegen Jugendliche und junge Erwachsene, die ihre Semesterfeiern a la Ballermann mit ausufernden Straßenpartys, lauter Musik, Alkohol und anderen Exzessen verbringen wollen. Sie kommen jedes Jahr massenweise nach Miami Beach – doch damit soll nun, geht es nach der Stadt, Schluss sein, wie das „Wall Street Journal“ („WSJ“) am Dienstag berichtete.

Miami Beach veröffentliche nun eine Werbekampagne mit Plakaten und Videos, mit denen die Feiernden aufgefordert werden, das doch tunlichst woanders zu tun. Die Kampagne ist wie das Ende einer Beziehung – einem Break – gestaltet, so „USA Today“ am Dienstag.

„Es funktioniert nicht mehr“, heißt es darin, und „Es liegt nicht an uns, es liegt an dir. Wir wollen einfach unterschiedliche Dinge.“ Auf ihrer Homepage hat die Stadt auch gleich Verhaltensmaßnahmen und Verbote für die „Spring-Breakers“ veröffentlicht. Mögliche Ausgangssperren, Sicherheitsdurchsuchungen und Taschenkontrollen an Zugangspunkten zum Strand, vorzeitige Schließung von Strandzugängen, Checks an Kontrollpunkten, Staus und Straßensperren finden sich auf der umfangreichen Liste.

Festnahme eines feiernden Studenten am Miami Beach (Florida)
AP/Alan Diaz
Festnahme eines Feiernden in Miami Beach

„Erinnerst du dich, was letzten März passiert ist?“

Außerdem wird als Konsequenz von Gewalt und Drogenbesitz mit Verhaftungen gedroht. Auch dürften am Strand keine laute Musik gespielt und keine Zelte aufgebaut werden. An den Schutz des Strandes wird ebenso gedacht, so sind Glasbehältnisse, Styroporbecher und Plastikstrohhalme dort neben Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum verboten.

„Unsere Vorstellung von einer guten Zeit besteht darin, am Strand zu entspannen, ins Spa zu gehen oder ein neues Restaurant auszuprobieren“, heißt es in dem Video der Kampagne weiter. „Du willst dich einfach nur in der Öffentlichkeit betrinken und Gesetze ignorieren? Erinnerst du dich überhaupt daran, was letzten März passiert ist?“, heißt es weiter.

Hunderte Festnahmen und Tausende Verkehrsstrafen

Letztes Jahr waren der Ausnahmezustand und eine vorübergehende Ausgangssperre verhängt worden. Es war, wie auch im Jahr davor, zu mehreren Schießereien in der Nähe des Strandes gekommen, zwei Menschen starben, so das „WSJ“. Laut der Polizei von Miami Beach wurden 488 Festnahmen durchgeführt, 105 Schusswaffen beschlagnahmt und 7.190 Verkehrsstrafen ausgestellt, so „USA Today“.

Feiernde Studenten am Miami Beach (Florida)
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Die Stimmung ist ausgelassen

Setzte die Stadt in der Vergangenheit bei den Kampagnen auf reine Aufklärung über die geltenden Gesetze, um die öffentliche Sicherheit zu fördern, habe sie sich nun laut Melissa Berthier, Leiterin des Marketings der Stadt, für einen direkteren Ansatz entschieden.

„Wir hoffen, dass jeder, der diese Kampagne sieht, versteht, dass Miami Beach wirklich kein Reiseziel für ‚Spring-Breaker‘ sein möchte“, so Berthier im „WSJ“. Man nehme sich kein Blatt vor den Mund. „Wenn Sie nach Miami Beach kommen, um Ärger zu machen oder wild zu werden, kommen Sie nicht“, so Berthier.

Feiernde Studenten am Miami Beach (Florida)
AP/Alan Diaz
Feiernde Schüler und Studenten in Miami Beach

Erfolg hängt von mehreren Faktoren ab

Die Kampagne habe Anfang Februar begonnen und werde bis zum 31. März andauern, sagte sie dem „WSJ“. Die „Spring-Breakers“ kommen in der Regel im März. Die Feiern erreichen heuer ihren Höhepunkt an den zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden vom 7. bis 10. und 14. bis 17. März, so „USA Today“. „Wir können ein weiteres Jahr, wie die letzten, wirklich nicht tolerieren“, sagte Berthier dem „WSJ“.

Ob die Stadt mit der neuen Kampagne bereits im ersten Jahr Erfolg haben wird, ist unklar. Es hängt davon ab, wie viel Aufmerksamkeit die Kampagne bei der Zielgruppe erhält und wie viele „Spring-Breakers“ bereits Pläne für ihre Ferien in Miami Beach gemacht haben.