Digitalisierung könnte Fokus mehr auf Künstlerinnen lenken

Digitale Technik könnte nach Ansicht einer Kunsthistorikerin das Bild von Frauen in der Kunstgeschichte verändern. Viel mehr Frauen seien in der Vergangenheit als Künstlerinnen tätig gewesen als bekannt, sagte Anna Frasca-Rath vom Institut für Kunstgeschichte der deutschen Universität Erlangen.

„Wir haben diesen blinden Fleck in der Forschung, weil viele Kunstwerke aus der Vergangenheit nicht zugeschrieben sind – und es wird immer davon ausgegangen, dass Männer die Urheber waren.“

Neue Wege der Analyse

Die Urheberschaft von Kunstwerken zu klären sei oft mühsam, sagte Frasca-Rath. Dafür müssten alte Ausstellungskataloge, Inventarlisten und andere Quellen verglichen werden – meist ohne das eigentliche Werk dazu vorliegen zu haben.

„Die digitalen Methoden stellen unser Fach in der Hinsicht auf den Kopf“, erläuterte die Forscherin. Dadurch könnten große Mengen an Daten analysiert und nach Mustern untersucht werden.

Mehr Erkenntnisse zur Rolle von Künstlerinnen

Die Kunsthistorikerin erwartet dadurch neue Erkenntnisse zur Rolle von Künstlerinnen in der Vergangenheit. „Es bleibt nicht bei einzelnen großen Namen, sondern geht in die Breite.“ Das könnte aus ihrer Sicht auch den Künstlerinnen heutzutage Rückenwind geben, wenn die Kunstgeschichte weniger männlich dominiert wahrgenommen werde.

Dennoch werde es dabei bleiben, dass Künstlerinnen in der Vergangenheit in der Minderheit waren – unter anderem, weil diese lange Zeit keinen Zugang zu einer akademischen Kunstausbildung hatten.