Neuseeland: Rugby-Spielerinnen schmähten Regierung mit Haka

In Neuseeland ist ein Streit über die Rolle des Protests im Profisport ausgebrochen, nachdem ein Frauen-Rugby-Team die rechtskonservative Regierung mit dem rituellen Tanz Haka vor dem Spiel als „Rednecks“ bezeichnet hatte. Am Samstag fügten die Hurricanes Poua, das Rugby-Union-Team von Wellington, ihrem Haka die Textzeile „Marionetten der Redneck-Regierung“ hinzu.

Teamkapitänin Leilani Perese wollte mit den Textzeilen dagegen protestieren, dass die Regierung die Aufhebung oder Überprüfung von mindestens einem Dutzend politischer Maßnahmen zur Verbesserung der Rechte und Lebensbedingungen der Maori angekündigt hatte.

Regierung weist Vorwürfe zurück

Der Minister für Sport und Freizeit, Chris Bishop von der konservativen National Party, wies den Vorwurf zurück, die Regierung sei „hinterwäldlerisch“, und erklärte gegenüber dem „NZ Herald“, er sei zwar mit der Botschaft des Haka nicht einverstanden, aber die Mannschaft habe ein Recht auf ihre Meinung.

Der stellvertretende Premierminister Winston Peters von der rechtspopulistischen Partei New Zealand First schlug einen weniger versöhnlichen Ton an. „Wenn sie sich mehr auf das Tackling und das Fangen des Balls konzentriert hätten, anstatt ihre ganze Energie in einen Haka zu stecken, der die Regierung angreift, wären sie vielleicht nicht so geschlagen worden“, schrieb er auf X (Twitter). Die Hurricanes Poua hatten das Spiel mit 46:24 verloren.

„Missbrauch“ des Sports oder „heldenhafte“ Aktion?

In Medienkommentaren wurde die Aktion höchst unterschiedlich bewertet: Einige Beobachter warfen dem Team vor, die Plattform Sport zu „missbrauchen“ und zu versuchen, die Nation zu spalten, während andere meinten, das Verhalten sei „heldenhaft“ gewesen.

Die Rugby-Kommentatorin Alice Soper sagte dem britischen „Guardian“, dass die Haka im Rugby aus ihrem kulturellen Zusammenhang gerissen und kommerziell verwertet worden seien: „Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Maori diese Darbietung neu kontextualisieren würden.“ Allerdings dürfte sich die Aktion nicht wiederholen. Das Management der Mannschaft entschuldigte sich bei der Regierung und versprach, dass das nicht mehr vorkommen werde.