Tricky Women Festival: Animationsfilme mit Tiefgang

Ein Mann, der sich das Herz herausoperieren lässt wegen zu viel Liebeskummer – und eine Frau, die sich die Lunge herausoperieren lässt wegen zu viel Rauchens: Die beiden, die in dem surrealen Animationsfilm „Tako Tsubo“ am Ende glücklich am Ufer eines Sees aus Blut sitzen, sind das womöglich schönste Liebespaar im Programm von Tricky Women/Tricky Realities, das noch bis 10. März läuft.

Von Malerei und Zeichentrick über Legetrick, Puppenanimation bis zur Computeranimation auch unter Einsatz von KI ist das Programm des internationalen Animationsfilmfestivals visuell enorm breit gefächert, in diesem Jahr auch mit einem VR-Special, außerdem einer Retrospektive zum Trickfilmschaffen der Baskin Isabel Herguera.

Inhaltlich gibt es Programmreihen zu „Fairplay“ und „Work Affairs“, außerdem „Feminist Perspectives“ mit Filmen, die sich strukturelle Ungleichheiten und Alltagssexismen vorknöpfen. Die Filme in „Exploring Realities“ wollen den Blick für vielschichtige soziale, politische und kulturelle Erfahrungswelten schärfen, das Programm „Of Twists and Turns“ hingegen verspricht in jedem Film Unerwartetes.

Schaurig, erschütternd, witzig

Die rund 160 Trickfilme schildern Wirklichkeiten, für die sonst oft keine Bilder existieren, erzählen von der Möglichkeit anderer Lebensrealitäten und ermutigen so ein gesellschaftspolitisches, künstlerisches und philosophisches Nachdenken über die Gegenwart – oft schaurig, erschütternd, witzig oder alles zusammen.

2001 wurde Tricky Women von Festivalleiterin Waltraud Grausgruber gemeinsam mit Antonia Cicero und Birgitt Wagner gegründet. Seit damals hat sich das Festival um das Trickfilmschaffen und die Kulturarbeit von Frauen, queeren und nicht binären Künstlerinnen und Künstlern verdient gemacht.

Der Großteil des Programms ist nicht nur in Wien, sondern auf der Festivalplattform weltweit für 48 Stunden ab Onlineprogrammstart abrufbar. Im Rahmen der Wettbewerbsprogramme werden Preise im Wert von 22.000 Euro vergeben, darunter die mit 10.000 Euro dotierte Goldene Filmrolle der Maria Lassnig.