Rettungsschiff „Sea-Watch 5“ in Süditalien festgesetzt

Die italienischen Behörden haben das bei der Rettung von Migranten und Migrantinnen im Mittelmeer engagierte Rettungsschiff „Sea-Watch 5“ festgesetzt. 20 Tage lang wird das NGO-Schiff nicht den Hafen der sizilianischen Stadt Pozzallo verlassen können. „Wir werden die Maßnahme in den entsprechenden juristischen Foren anfechten: Schluss mit den Hindernissen für diejenigen, die Leben auf See retten“, teilte die deutsche NGO Sea-Watch heute mit.

Die „Sea-Watch 5“ war gestern mit über 50 Personen an Bord, darunter auch einer Leiche eines 17-Jährigen, in Pozzallo eingetroffen. Die Menschen wurden in dem Hotspot am Hafen untergebracht. Nach der Untersuchung durch den Gerichtsmediziner ordnete die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Ragusa eine Autopsie der Leiche des Jugendlichen an, der bei der Seefahrt nach Italien ums Leben gekommen war.

Weiteres Schiff festgesetzt

Die italienischen Behörden hatten am Dienstag bereits das deutsche Rettungsschiff „Humanity 1“ festgesetzt, nachdem es mit 77 Geretteten im Hafen Crotone gelandet war. Nachdem bei der Rettungsaktion in internationalen Gewässern ein Streit mit der libyschen Küstenwache ausgebrochen war, wird das Schiff 20 Tage lang im Hafen Crotone blockiert bleiben.

Italien setzt häufig vorübergehend von Wohltätigkeitsorganisationen betriebene Rettungsschiffe auf der Grundlage eines Migrationsdekrets fest, das im vergangenen Jahr von der rechtsgerichteten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eingeführt wurde.

Seit Anfang 2024 landeten 4.715 Migrantinnen und Migranten bzw. Geflüchtete nach Seefahrten über das Mittelmeer in Süditalien, im Vergleichszeitraum 2023 waren es 14.639, wie das italienische Innenministerium mitteilte.