SIGNA Baustelle in Wien
ORF/Christian Öser
„Profil“

Treuhänder soll Signa Prime verwerten

Im Insolvenzverfahren der Signa Prime Selection sollen die Immobilien von einer Treuhänderin innerhalb von zwei Jahren verwertet werden. Dazu soll das gesamte Vermögen der Gesellschaft treuhändisch an die Gläubiger gehen, berichtete das Nachrichtenmagazin „profil“ am Samstag. Somit gebe Sanierungsmanager Erhard Grossnigg die Verwertung des Vermögens ab.

Die Signa Prime Selection verfügt über besonders hochwertige Immobilien. Aber auch alle Forderungen, Dividenden und Haftungsansprüche sollen übertragen werden. Der Plan soll Anfang nächster Woche den Gläubigern vorgelegt werden. Für Montag ist eine Sitzung des Gläubigerausschusses anberaumt, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Samstag berichtete.

Am 18. März sollen die Gläubiger über den Sanierungsplan abstimmen. Außerdem sei Anfang April eine Hauptversammlung geplant. Stimmen die Gläubiger diesem Plan zu, endet damit die Sanierung in Eigenverwaltung und wird in eine Treuhandschaft überführt, so das Nachrichtenmagazin.

Gläubigerquote von Erlösen abhängig

Am Angebot, den Gläubigern eine Quote von 30 Prozent der Außenstände zu zahlen, soll sich dadurch jedoch nichts ändern. Wie viel sie tatsächlich erhalten, hänge jedoch von den Erlösen ab. Die Signa Prime Selection ist mit 3,2 Milliarden Euro überschuldet, die Passiva zum Buchwert belaufen sich auf 4,3 Mrd. Euro. Allerdings gehören die werthaltigsten Immobilien der Gruppe zur Signa Prime Selection.

Über eine Subgesellschaft zählen dazu das Goldene Quartier, das Hyatt-Hotel sowie das Gebäude, in dem das Verfassungsgericht eingemietet ist, und das Kaufhaus Tyrol. Darüber hinaus hält sie über Zweckgesellschaften drei Viertel der Anteile an der insolventen Elbtower Immobilien GmbH. Aber auch die Baustelle des geplanten Kaufhauses Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße ist zum Teil der Signa Prime Selection zuzurechnen.

Wohl kein Mangel an Interessenten

An Interessenten für diese Immobilien dürfte es nicht mangeln. Als Käufer des Kaufhausrohbaus in der Mariahilfer Straße käme etwa der thailändische Projektpartner, die Central Group, infrage. Aber auch der Rewe-Konzern gilt als potenzieller Interessent, berichteten die „Oberösterreichischen Nachrichten“ am Samstag.

Das Geld geht an die Gläubiger, etwa an die Banken, die ihre Kredite grundbuchlich besichert haben, sowie an Anleihezeichner, wobei deren Forderungen im Wesentlichen unbesichert sein sollen. Forderungen innerhalb der Signa-Gesellschaften wurden von den Insolvenzverwaltern bisher bestritten. Seitens Signa gab es dazu vorerst keine Stellungnahme, merkte „profil“ an.

Das Landesgericht Innsbruck eröffnete am Freitag ein Insolvenzverfahren gegen Signa-Gründer Rene Benko. Der Milliardär hatte am Mittwoch einen Eigenantrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Das hätte einen Verwertungsstopp seines Vermögens erwirkt. Das Gericht lehnte den Antrag ab. Nun muss Benko sein Vermögen offenlegen.