Das vom Kensington-Palast herausgegebene Foto ist das erste offizielle Bild der Prinzessin von Wales seit ihrer Bauchoperation im Jänner. Der Palast hatte es anlässlich des britischen Muttertags in sozialen Netzwerken veröffentlicht. Es wurde von internationalen Nachrichtenagenturen weiterverbreitet und weltweit von zahlreichen Medien veröffentlicht.
Wie die US-Agentur AP Sonntagabend mitteilte, kam sie nach genauer Überprüfung jedoch zu dem Schluss, es scheine von der Quelle „auf eine Weise manipuliert worden zu sein, die nicht den Fotostandards von AP entspricht. Das Foto zeigt eine Inkonsistenz“ in der Darstellung der linken Hand von Prinzessin Charlotte, so die Begründung für das Zurückziehen durch AP.
Reuters, AFP und Getty zogen das Bild ebenfalls zurück. Medien dürfen das Originalfoto – zumindest wenn sie es von diesen Quellen beziehen – nicht mehr verwenden, auch wenn es weiterhin in den Kanälen des Palasts online ist.
Im Kreis ihrer Kinder
Was eigentlich als Befreiungsschlag nach Wochen der Spekulationen über Kates Gesundheitszustand gedacht war, droht nun zum PR-Desaster zu werden. Der „Daily Telegraph“ titelte neben dem Foto in seiner Montag-Augabe „Foto vom Palast war manipuliert, sagen Agenturen“.
Auf dem Bild ist Kate auf einem Gartensessel sitzend auf einer Veranda im Kreis ihrer Kinder zu sehen. Dazu hieß es im Posting des Palasts: „Danke für die lieben Wünsche und die anhaltende Unterstützung in den vergangenen beiden Monaten. Wünsche allen einen schönen Muttertag.“ Unterzeichnet war der Text mit einem C für Catherine – ein Zeichen, dass sie den Text selbst verfasst hat. Gemacht habe das Foto Prinz William (41), hieß es in dem Post.
Kein Profi trotz riesigen Interesses
Das Foto war vom Kensington-Palast auch über die britische Nachrichtenagentur PA an alle britischen Medien verbreitet worden. Die BBC verwende dieses Bildmaterial üblicherweise, wenn es keine eigenen Aufnahmen gebe, erklärte diese in einer Analyse Montagfrüh auf ihrer Website.
Darin wird auch gleich die Frage gestellt, warum dieses Foto – von dem der Palast wissen musste, dass es Hunderte Millionen Mal angesehen werden würde – nicht von einem Profifotografen gemacht worden sei. Es sei üblich, dass bei nicht öffentlichen Terminen der Royals ein Fotograf oder eine Fotografin dabei sei, um Fotos zu machen, die dann nach entsprechender Durchsicht an die Medien verteilt werden.
Gerade für William und Kate sei es aber nicht unüblich, selbst Fotos, die an die Medien weitergegeben werden, zu machen. Besonders Kate fotografiere gern, und von ihr geschossene Fotos – etwa eines von Prinzession Charlotte letzten Mai – seien wiederholt zur Veröffentlichung freigegeben worden.
„Leichte Bearbeitung“ von PR-Team?
Laut BBC ist aber davon auszugehen, dass das laut Palast von William gemachte Foto vor der Publikation in sozialen Netzwerken an das dafür zuständige PR-Team im Palast weitergegeben wurde. Dort könnte das Original „etwas bearbeitet“ worden sein, was den Alarm bei den Foto- und Nachrichtenagenturen ausgelöst haben könnte.
Die BBC verwies auch darauf, dass die Agenturen eine Bearbeitung vermuten, nicht, dass das Foto gefälscht ist. Das hält die BBC auch deshalb für unwahrscheinlich, weil es eine „höchst riskante Strategie“ wäre. William und Kate hätten ja keinerlei Interesse, die Spekulationen über Kate und ihren Gesundheitszustand zu befeuern, im Gegenteil.
Möglicherweise hatte sich der Palast auch unter Zugzwang gesehen, ein gewohnt fröhliches Bild von Kate zu zeigen, da die US-Website TMZ vor einer Woche unerwartet das erste – nicht offizielle Foto – der Prinzessin von Wales nach ihrer Operation veröffentlicht hatte. Dieses zeigte Kate mit einer dunklen Sonnenbrille zusammen mit ihrer Mutter im Auto.
Fazit: Einige Fragen zum Foto sind offen. Das eigentliche Ziel, die Gerüchte zu zerstreuen, ist den britischen Royals – vorerst jedenfalls – misslungen.