Goldenes Quartier in Wien
ORF/Christian Öser
Signa

Gebäudeverkauf liegt vorerst auf Eis

Die Gläubigerversammlung der Signa Prime hat dem kolportierten Verkauf von Luxusimmobilien an die deutsche Industriellenfamilie Schoeller nicht zugestimmt. Das berichtete die ZIB1 am Montagabend. Spießen solle es sich am Verkaufspreis. Laut APA-Informationen wird demnächst weiterverhandelt. Zu den Assets gehören das Goldene Quartier und das Hotel Park Hyatt in Wien sowie das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck.

Die Schoeller Group hatte der Signa Prime Selection bereits im Sommer mit einem Kredit von 200 Millionen Euro aus der Liquiditätsklemme geholfen. Dafür erhielt sie Pfandrechte an der Finanzierungsgesellschaft Signa Prime Capital Invest GmbH, zu der Anteile an wertvollen Liegenschaften wie dem geplanten Luxuskaufhaus Lamarr in Wien, dem KaDeWe in Berlin und dem Elbtower-Projekt in Hamburg gehören.

Die Schoeller-Gruppe soll nun von den insgesamt 37 Interessenten für die Signa Prime Assets GmbH nicht nur den besten Preis geboten, sondern auch das beste strukturelle Angebot gemacht haben, das heißt: Die Pfandrechte auf die Signa Prime Capital würden abgezogen, womit die Verwertung der wertvollen Liegenschaften nicht mehr blockiert wäre. Vom Sanierungsverwalter der Prime gab es auf APA-Anfrage keine Stellungnahme zu den Gerüchten.

Grafik zum Signa-Immobilien-Verkauf
Grafik: APA

Hohe Forderungen bei kleinen Töchtern

Ebenfalls am Montag fand am Wiener Handelsgericht die Allgemeine Prüfungstagsatzung in den Konkursverfahren kleinerer Tochterfirmen statt. Hier ging es um die Gläubigerforderungen der Signa REM Transactions GmbH, der Signa Hospitality GmbH und der Burgenland Jagdpachtgesellschaft m.b.H. Diese Unternehmen sind bereits konkursgerichtlich geschlossen, eine Fortführung bzw. Sanierung wird nicht angestrebt, teilte der KSV1870 mit.

Bei der Signa REM Transactions brachten den Angaben zufolge bisher 22 Insolvenzgläubiger Forderungen in der Höhe von rund 4,9 Mio. Euro zur Anmeldung. Davon wurden bisher erst 557.000 Euro anerkannt. Die abschließende Prüfung der Forderungen sei in dem kurzen Zeitraum zwischen Verfahrenseröffnung und Prüfungstagsatzung nicht möglich gewesen, so der KSV1870.

Im Insolvenzverfahren der Burgenland Jagdpachtgesellschaft haben neun Gläubiger Forderungen in der Höhe von 566.000 Euro zur Anmeldung gebracht, wovon bis jetzt 43.000 Euro als zu Recht bestehend anerkannt wurden. Bei der Signa Hospitality wiederum haben zehn Insolvenzgläubiger Forderungen von insgesamt 610.000 Euro angemeldet. Der Insolvenzverwalter hat hiervon bisher 123.000 Euro anerkannt.

Bericht: Geldwäscheermittlungen gegen Benko

Ungemach droht Benko auch im Nachbarland: Wie die deutsche „Bild“ am Wochenende berichtete, leitete die Staatsanwaltschaft München bereits im November 2023 ein Ermittlungsverfahren gegen den Signa-Gründer wegen des Verdachts auf Geldwäsche ein. Dabei gehe es um ein Bauprojekt zwischen dem Münchner Hauptbahnhof und dem Karlsplatz, auch Stachus genannt.

Benkos Firmen sollen dem Bericht zufolge für den Erwerb und die Entwicklung des Projekts „Münchens neue Mitte“ fast eine Mrd. Euro bei Banken und Investoren eingesammelt haben. 120 Mio. Euro sollen von der Raiffeisen Bank International (RBI) stammen, schreibt die Zeitung und beruft sich dabei auf Signa-Akten und Grundbuchauszüge. Dabei sollen die Benko-Firmen überhöhte Angaben über künftige Mieteinnahmen gemacht haben, um höhere Darlehen zu besseren Konditionen zu bekommen. Ein großer Teil des Geldes soll ins Ausland geflossen sein.

Die Münchner Staatsanwaltschaft wollte den Bericht gegenüber der „Bild“ nicht kommentieren. Benkos Anwalt erklärte, das Verfahren nicht zu kennen.