D: Neuer Streik bei Bahn und Lufthansa begonnen

Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn (DB) hat heute um 2.00 Uhr ein neuer Streik der Lokführergewerkschaft GDL begonnen. Der Streik soll 24 Stunden dauern. Es ist bereits der sechste Streik im aktuellen Tarifkonflikt. Auch das Kabinenpersonal der Lufthansa auf dem Flughafen Frankfurt legte seine Arbeit nieder.

Anzeigetafel am Terminal 1 des Flughafen Frankfurt weist mehrere Flüge als annulliert aus
APA/dpa/Lando Hass

Gestern Abend hatte das Arbeitsgericht in Frankfurt am Main einen Eilantrag des für die DB verhandelnden Arbeitgeberverbands AGV Move auf einstweilige Verfügung gegen den neuerlichen Arbeitskampf abgelehnt. Das Gericht stufte den Streik als „nicht unverhältnismäßig“ ein.

Aufgrund des Streiks ist auch in Österreich mit Ausfällen und Fahrplanänderungen zu rechnen. Die ÖBB empfehlen Reisen von, nach und über Deutschland zu verschieben. Informationen sind über die Fahrplanauskunft „Scotty“ abrufbar. Die Railjet-Verbindungen Wien-München fallen alle aus. Züge der mehrheitlich privaten Westbahn fahren.

Frachtzüge auf einem Güterbahnhof in Hagen, Deutschland
APA/AFP/Ina Fassbender

Güterverkehr: Streik begann bereits

Im Güterverkehr begann der Streik bereits gestern Abend um 18.00 Uhr. Die Bahn hatte den Streik als unverhältnismäßig bezeichnet und insbesondere die kurze Vorlaufzeit kritisiert. Dem folgte das Gericht nicht, der Streik sei nicht unverhältnismäßig, urteilte die Vorsitzende Richterin Stephanie Lenze.

Es ist der sechste GDL-Streik im laufenden Tarifkonflikt und der erste der Wellenstreiks. Die GDL hatte für einen Verzicht auf Streiks ein neues und verbessertes Angebot der Bahn gefordert.

Die Bahn wiederum hatte am Wochenende neue Verhandlungen auf Grundlage eines von Moderatoren in der vorigen Verhandlungsrunde ausgearbeiteten Konzepts angeboten. Dieses sah unter anderem eine Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 36 Stunden mit vollem Lohnausgleich vor, derzeit sind es 38. Die GDL fordert aber eine Reduzierung auf 35 Stunden.

70.000 Lufthansa-Passagiere betroffen

Bei dem von der Gewerkschaft Ufo organisierten Streik des Kabinenpersonals in Frankfurt werden heute bis 23.00 in Deutschlands größtem Flughafen alle Lufthansa-Abflüge bestreikt. Die Lufthansa rechnet damit, dass deshalb 600 Flüge ausfallen werden. 70.000 Passagiere und Passagierinnen sind laut Lufthansa von dem Ausstand betroffen. Für morgen hat Ufo für den Flughafen München zum Streik aufgerufen.

Die Gewerkschaft fordert für die etwa 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1.000 Kräfte der Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will Ufo eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.