Erstes Hilfsschiff für Gaza unterwegs

Das erste Schiff mit Hilfslieferungen für die Menschen im Gazastreifen über einen neuen Seekorridor hat in Zypern abgelegt. Die „Open Arms“ einer Nichtregierungsorganisation stach mit 200 Tonnen Hilfsgütern an Bord von Larnaca aus in See.

Schiff „Open Arms“ verlässt Hafen in Zypern
Reuters/Yiannis Kourtoglou

Sie hat vor allem Mehl, Reis und Proteinprodukte geladen. Der Transport ist ein Pilotprojekt, mit dem die Versorgung des Gazastreifens von See aus getestet werden soll.

Fachleute rechnen mit einer Fahrt von 48 bis 60 Stunden. Wo und wie das Schiff nach der Ankunft in den Gewässern vor der Küste des Gazastreifens seine Fracht löschen soll, ist unklar. Das Liefern der Güter gilt als große Herausforderung, weil es nur einen kleinen Fischerhafen gibt, der nicht tief genug für Frachtschiffe ist.

Schwierige Verteilung

Das Auslaufen der „Open Arms“ hatte sich unter anderem wegen Fragen der Entladung und der Verteilung der Hilfsgüter verzögert, teilte der zypriotische Außenminister Konstantinos Kombos mit. Eine zweite Ladung mit humanitärer Hilfe stehe schon bereit und könnte in den nächsten Tagen nach Gaza geliefert werden.

Der Professor für politische Wissenschaft und Chef des Zentrums für Zypern-Themen (KYKEM), Christos Iakovou, sagte im zypriotischen Fernsehen, dass das immer wieder aufgeschobene Auslaufen des Schiffes daran liege, dass Israel sichern wolle, dass die Hilfsgüter nicht von der Terrororganisation Hamas oder anderen extremistischen Organisationen angenommen und verteilt werden.

EU aktiviert Katastrophenschutz für Gazastreifen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will die Unterstützung für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen verstärken. Die EU aktiviert dafür den Katastrophenschutz. Dieses Verfahren soll sicherstellen, dass geleistete Unterstützung dort ankommt, wo sie gebraucht wird.

Dazu wird insbesondere das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen tätig. Zudem könnte der Katastrophenschutzpool genutzt werden. Er ist eine Reserve von Ressourcen, die die europäischen Staaten für die Bewältigung von Katastrophen bereitstellen. Sie umfasst unter anderem Fachleute, Ausrüstung und Transportdienste.

Zudem wurde der Entwurf der Schlussfolgerungen des EU-Gipfels kommende Woche bekannt. Laut diesem wollen die EU-Staats- und -Regierungschefs Israel auffordern, keinen Bodenangriff auf Rafah zu starten. Der Text bedarf der Zustimmung aller 27 Staats- und Regierungschefs der EU.