Lebensgroße Lego-Figur
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Schwächelnder Markt

Platzhirsch Lego behauptet sich

Die bunten Plastikbausteine von Lego hängen die Konkurrenz auf dem strauchelnden Spielzeugmarkt ab: Wie der dänische Hersteller am Dienstag bekanntgab, seien im vergangenen Jahr die Einkünfte in den eigenen Filialen gewachsen, während der Rest der Anbieter schwächelte. Seine Position verteidigte Lego mit einer aggressiven Expansion in China und umstrittenen Urheberrechtsklagen.

Der aktuelle Markt sei der schwächste seit 15 Jahren, so Lego-Chef Niels Christiansen am Dienstag. Er sei im vergangenen Jahr weltweit um sieben Prozent eingebrochen, doch Lego habe ein Plus von vier Prozent im Einzelhandel erwirtschaftet und zwei Prozent beim Gesamtumsatz (8,84 Mrd. Euro). Das sei vor allem auf starkes Wachstum in den USA sowie in Mittel- und Osteuropa zurückzuführen. Ein Minus gab es allerdings beim Nettogewinn, nämlich fünf Prozent auf rund 1,76 Milliarden Euro. Gründe dafür sah Christiansen in den Investitionen in Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Auch die Lego-Käuferinnen und -Käufer hätten sich zuletzt „etwas zurückgehalten“ und weniger oder günstigere Lego-Sets gekauft. Die Hauptkonkurrenten wie Hasbro und Mattel, das 2023 mit dem Hype um den „Barbie“-Film ein PR-Feuerwerk veranstaltete, kämpfen aber noch stärker mit anhaltend schwacher Nachfrage.

Diese ist vor allem in China derzeit schwächer als erwartet. Dennoch legte Lego in den vergangenen Jahren den Fokus auf Asien. In China eröffnete Lego die meisten der inzwischen rund 1.000 Stores, etwa die Hälfte sind nun in der Volksrepublik. Den Expansionskurs in Asien will Lego trotz schwieriger „makroökonomischer“ Faktoren halten, so Christiansen.

Für alle Geschmäcker

Auch heuer soll es bei Lego ein Wachstum im einstelligen Bereich im Einzelhandel geben, geht es nach Christiansen. Man sei „gut darin, die richtigen Dinge zum richtigen Preis in den Regalen zu haben“. Die Produkte sollen weiter diversifiziert werden, nicht nur technikaffine Fans sollen im Handelsregal fündig werden.

Lego-Chef Niels B. Christiansen
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Lego-CEO Niels Christiansen

In Zukunft will der Konzern auch seinen analogen Baustein mit digitalem Spiel kombinieren. Kürzlich tat sich das Unternehmen mit dem „Fortnite“-Hersteller Epic Games zusammen, der eine Lego-Version des Überlebensspiels auf den Markt gebracht hat.

Erfolg auch vor Gericht

Das Image der dänischen Gruppe aber bekam durch unzählige Klagen, mit denen Lego unliebsame Konkurrenten in die Knie zwingt, deutliche Kratzer. Immer wieder geht es um Patente, Urheberrecht und Markenstreitigkeiten.

2021 errang Lego vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) einen Erfolg, der günstigeren Alternativanbietern das Geschäft weiter erschwerte. Das Gericht entschied entgegen früheren Erkenntnissen des EU-Amts für geistiges Eigentum (EUIPO), dass das Design einiger Bausteine schutzwürdig ist. Ihr Aussehen habe nicht nur technische Gründe.

Lego-Steine
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Basiert das Aussehen der Lego-Steine auf rein technischen Gründen? Nein, so der EuGH, das Design sei schützenswert

Nach EU-Recht sind technische Lösungen nur eine begrenzte Zeit schutzfähig, damit sollen Monopole verhindert werden. Bis zu dem Entscheid hatten verschiedene Gerichte anderen Unternehmen ermöglicht, ebenfalls bestimmte Bausteine herzustellen und zu verkaufen. Denn in den vergangenen Jahren hatte sich ein ganzer Markt mit Lego-Alternativen etabliert, der hochwertige Klemmbausteine anbot, die teils viel günstiger waren. Das geht nun oft nicht mehr.

Die Folgen spürte etwa auch ein Spielzeughändler in Wien: Er musste sein Geschäft nach langwierigen Rechtsstreitigkeiten mit dem Konzern zusperren – mehr dazu in wien.ORF.at.