Bericht: Über 100 Rechtsextreme arbeiten für AfD im Bundestag

Für die Bundestagsfraktion und Abgeordnete der rechtspopulistischen und teils rechtsextremen deutschen Partei AfD sollen einem Medienbericht zufolge mehr als 100 Personen aus Organisationen arbeiten, die von deutschen Verfassungsschutzämtern als rechtsextremistisch eingestuft werden.

Der Bayerische Rundfunk (BR) stützt sich in einem heute veröffentlichten entsprechenden Bericht auf „interne Namenslisten“ aus dem Bundestag und Mitarbeiterverzeichnisse aus der AfD-Fraktion, die er einsehen konnte. Die Fraktion wies den Bericht scharf zurück und sprach von einer Kampagne.

Unter den Beschäftigten sollen laut BR Personen sein, die namentlich in Verfassungsschutzberichten erwähnt werden, die Führungspositionen in beobachteten Organisationen innehaben und die als Referenten beim als rechtsextremistisch eingestuften Institut für Staatspolitik (IfS) in Schnellroda aufgetreten sind.

Großteil von AfD-Jugendorganisation

Auch ein Vertreter des Vereins „Ein Prozent“, der vom Inlandsgeheimdienst zur neuen Rechten gezählt wird und ebenfalls als rechtsextremistisch eingestuft wurde, sei darunter.

Einen großen Teil der mehr als 100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, von denen die Rede ist, machen den Recherchen zufolge Mitglieder der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA) aus, die der Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch einstuft, und Mitarbeiter aus den AfD-Landesverbänden Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, die von den dortigen Verfassungsschutzämtern als gesichert rechtsextremistisch eingestuft werden.

AfD-Spitze sieht Versuch der Diskreditierung

Die AfD-Partei- und Fraktionschefs Alice Weidel und Tino Chrupalla wiesen den Bericht zurück. „Das ist so lächerlich, an den Haaren herbeigezogen“, sagte Weidel. Es gehe darum, „die AfD weiter zu diskreditieren“.

Chrupalla nannte die Recherchen diffamierend. Die Beschäftigten seien intern von der Fraktion geprüft worden „und alle, die hier arbeiten, die einen Hausausweis besitzen, sind auch vom Bundestag geprüft. Das sind unbescholtene Bürger, gegen die nichts vorliegt“.