Freigabe von Ungarn-Geldern: Parlament klagt Kommission

Das Europäische Parlament klagt die EU-Kommission wegen der umstrittenen Freigabe von Fördergeldern für Ungarn. Das erfuhr die dpa heute aus einer Sitzung von Parlamentspräsidentin Roberta Metsola mit den Vorsitzenden der Fraktionen in Straßburg.

Bereits am Dienstag hatte der Rechtsausschuss des Parlaments nahezu einstimmig – mit 16 Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme – für die Klage votiert. Das Parlament hatte zuvor „ernsthafte Bedenken“ wegen der Kommissionsentscheidung vom Dezember, 10,2 Milliarden Euro an die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban freizugeben, geäußert.

Kritikerinnen und Kritiker vermuteten einen Deal, um Orban zur Aufhebung seines Vetos gegen EU-Hilfen von 50 Milliarden Euro für die Ukraine zu bewegen. Beim Dezember-Gipfel hielt dieser seine Blockade dennoch aufrecht, erst bei einem Sondergipfel am 1. Februar lenkte Orban ein.

Die EU hatte die Fördergelder für Ungarn im langjährigen Streit um Mängel in Sachen Rechtsstaatlichkeit eingefroren. Die EU-Kommission begründete die Freigabe mit einer Justizreform in Ungarn. Diese beseitigt aus Sicht des Parlaments die Missstände aber allenfalls auf dem Papier.