Öffentliche Hand drosselte 2023 Werbeausgaben

Die öffentliche Hand hat 2023 rund 193 Millionen Euro für Werbung in Medien ausgegeben. Damit gingen die Ausgaben von Bund, Ländern, Gemeinden und auch Kammern nach einem Hoch 2021 (ca. 225 Mio. Euro) und bereits rückläufigen Ausgaben 2022 (ca. 201 Mio. Euro) weiter zurück, wie aus heute von der RTR veröffentlichten Daten hervorgeht.

Die Bundesregierung gab mit rund 21,1 Millionen Euro weniger als in den Vorjahren (2021: 45,4 Mio. Euro; 2022: 28,9 Mio. Euro) aus. Das Klimaschutz- und Energieministerium war wie schon 2022 Spitzenreiter unter den Ministerien, drosselte aber die Ausgaben auf rund 5,5 Millionen Euro (minus 966.000 Euro). Das Verteidigungsministerium zeigte sich dagegen werbefreudiger und legte um rund 865.000 Euro auf 4,1 Millionen Euro zu.

Dahinter folgten das Finanzministerium (ca. 2,7 Mio. Euro), das Innenministerium (ca. 2,3 Mio. Euro) und das Gesundheitsministerium (ca. 1,7 Mio. Euro). Das vor allem 2020 und 2021 ausgabenfreudige Bundeskanzleramt (ca. 21 Mio. Euro bzw. 20 Mio. Euro) gab rund 1,1 Millionen Euro aus. Insgesamt entfielen 63,4 Prozent der Ausgaben auf ÖVP-geführte Ministerien und 36,6 Prozent auf Ministerien mit den Grünen an der Spitze.

Einnahmen vieler Medienhäuser sanken

An Österreichs drei größte Boulevardmedien floss fast ein Fünftel der Werbeausgaben der öffentlichen Hand, wenngleich allesamt Werberückgänge gegenüber 2022 verbuchten. Die „Kronen Zeitung“ (ohne Kronehit) erhielt rund 16,1 Mio. Euro – davon je ca. 2,4 Mio. Euro von Bundesregierung und Stadt Wien. „Heute“ kam auf etwa 9,5 Mio. Euro, wobei hier die Stadt Wien mit rund 2,2 Mio. Euro mehr investierte als die Bundesregierung mit rund 1,8 Mio. Euro.

„Österreich“ nahm rund neun Mio. Euro durch Werbung öffentlicher Stellen ein. Der ORF steuerte mit rund 2,1 Mio. Euro den größten Brocken bei, gefolgt von der Stadt Wien (ca. 1,9 Mio. Euro) und der Bundesregierung (ca. 1,5 Mio. Euro).

Werbegelder fließen zunehmend an Großkonzerne

Der ORF stand mit rund 25,8 Mio. Euro Werbeeinnahmen an der Spitze der Medien. Nach der „Krone“ folgt Google (inkl. YouTube) auf Platz drei mit rund 13,7 Mio. Euro. Der Digitalriese ist einer der wenigen Werbeempfänger mit kräftigem Zuwachs. Damit setzt sich der Trend, dass Werbegelder zunehend zu internationalen Großkonzernen abfließen, weiter fort.

Die Einnahmen des „Kurier“, der diversen Titel der Regionalmedien Austria (RMA) und des „Standard“ gingen hingegen deutlich zurück. Zulegen konnte die „Kleine Zeitung“ auf rund 5,9 Mio. Euro (plus 13,5 Prozent). Bei der großen Privatfernsehgruppe ProSiebenSat.1 Media investierten öffentliche Stellen rund 6,1 Mio. Euro für Werbung.

Die Medientransparenzdaten wurden zum letzten Mal in dieser Form veröffentlicht. Denn mit Jahresbeginn traten Änderungen am Medienkooperations- und -förderungs-Transparenzgesetz in Kraft.