Zehntausende bei Protesten gegen Orban in Budapest

In der ungarischen Hauptstadt Budapest haben gestern Abend Zehntausende Menschen gegen die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban protestiert. Die Demonstranten folgten einem Aufruf des Oppositionspolitikers Peter Magyar. „Lasst uns eine Kraft schaffen, der sich alle Ungarn mit guten Absichten, die für ihr Land arbeiten wollen, anschließen können“, rief Magyar den Demonstrierenden zu.

Zehntausende Menschen während einer Demonstration in Budapest
Reuters/Bernadett Szabo

Magyar ist der Ex-Mann von Judit Varga, frühere ungarische Justizministerin und Politikerin von Orbans Partei FIDESZ. Varga, zu diesem Zeitpunkt FIDESZ-Spitzenkandidatin für die Europawahl, war im Februar im Zusammenhang mit einem Skandal um die Begnadigung eines in Kindesmissbrauch verwickelten Mannes zurückgetreten. Sie zog sich aus der Politik zurück.

Der Skandal, aufgrund dessen auch die ungarische Präsidentin Katalin Novak ihren Hut nahm, sorgt seit Wochen für Proteste in Ungarn. Seit dem Rückzug seiner Frau hat Magyar sich mit scharfen Angriffen auf Orban und dessen Regierung hervorgetan.

Magyar: „Oligarchie“ herrscht in Ungarn

Bei der Demonstration stellte er sich erneut deutlich gegen die EU-feindliche Politik Orbans. In Ungarn herrsche eine „Oligarchie“, die das Land ruiniere, sagte Magyar. Ungarn müsse sich wieder seinen westlichen Verbündeten annähern, im Land müssten Staatsanwaltschaften und Medien wieder unabhängig von der Politik werden.