Wartung von Boeing 737-800
Reuters/Darren Whiteside
Wieder Teil verloren

Kein Ende der Pannenserie bei Boeing

Beim US-Flugzeughersteller Boeing reißen die Probleme nicht ab. Am Freitag (Ortszeit) verlor eine Maschine vom Typ 737-800 einen Teil der Außenverkleidung auf dem Weg von Kalifornien nach Oregon. Die Panne wurde erst nach der Landung entdeckt. Gefahr bestand offenbar nicht, aber am Image von Boeing bleibt nach mehreren Pannen ein weiterer Kratzer.

Der neuerliche Vorfall ereignete sich laut US-Medienberichten vom Samstag auf dem Flug 433 der United Airlines auf dem Weg von San Francisco (Kalifornien) nach Medford (Oregon). Gestartet in San Francisco am Freitag um 10.20 (Ortszeit), landete die Maschine gegen Mittag sicher auf dem Rogue Valley International Medford Airport. Erst dort wurde der fehlende Teil nach einer routinemäßigen Inspektion entdeckt.

Der Flughafen stoppte kurzfristig Starts und Landungen, um die Pisten nach möglichen Trümmerteilen abzusuchen. Gefunden wurde nichts. Laut United Airlines handelte es sich um einen Teil der Außenverkleidung an der Unterseite der Boeing. Die Maschine ist laut US-Medienberichten rund 25 Jahre alt, ein Produktionsfehler daher auszuschließen. Geäußert wurde der Verdacht auf einen Mangel in der Wartungskette.

Boeing verlor Rumpfteil

Die US-Luftfahrtbehörde (FAA) will den jüngsten Vorfall um einen gelösten Teil an der Außenverkleidung einer Boeing 737-800 der Fluggesellschaft United Airlines untersuchen. Eine 25 Jahre alte Maschine hat im Flug eine Abdeckung am Rumpf verloren.

Weiter im Visier der US-Flugaufsicht

Mit dem Vorfall gerät Boeing nun einmal mehr in das Visier der US-Flugsicherungsbehörde Federal Aviation Agency (FAA). Sie kündigte an, die neuerliche technische Panne zu untersuchen. Die United Airlines versprachen ebenfalls Aufklärung, bevor die Boeing erneut eingesetzt wird, und erklärte, dass es während des Fluges keine Anzeichen für den Schaden gegeben habe und die Maschine sicher in Oregon gelandet sei. „Wir werden das Flugzeug gründlich untersuchen und alle erforderlichen Reparaturen durchführen, bevor es wieder in den Dienst gestellt wird.“

Die 139 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder hatten laut der Fluggesellschaft den Vorfall nicht bemerkt, er fiel erst nach der Inspektion durch eine Bodencrew nach der Landung in Medford auf. Der verloren gegangene Teil wurde bis Samstag nicht gefunden. Für Boing ist die Panne eine weitere in einer mittlerweile ganzen Serie.

Beginn der Pannenserie im Jänner

Der US-Flugzeughersteller steht unter strenger behördlicher Beobachtung durch die FAA, nachdem eine praktisch neue Maschine des Typs 737 Max 9 im Jänner im Steigflug nach dem Start – mit laut Medienberichten von damals einem Knall – einen Rumpfteil samt Fenster verloren hatte, in der Kabine klaffte ein Loch.

Die FAA verhängte ein vorübergehendes Flugverbot für den Typ. Die Maschine der US-Fluggesellschaft Alaska Airlines war auf dem Weg von Portland (Oregon) nach Ontario östlich von Los Angeles (Kalifornien) gewesen.

Verdacht auf Produktionsfehler

Die US-Unfallermittlungsbehörde National Transportation Safety Board (NTSB) geht nach ersten Untersuchungen davon aus, dass an dem herausgerissenen Kabinenteil vier Befestigungsbolzen gefehlt hatten – offenbar ein Produktionsfehler, anders als beim aktuellen Vorfall, wo der Verdacht auf Wartungsfehler oder Materialermüdung bei der 25 Jahre alten 737-800 lautet.

Beschädigte Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines von innen
AP/National Transportation Safety Board
Nach der Panne im Jänner klaffte ein Loch in der Außenhaut des Flugzeugs

Reifen in der Luft verloren

Vergangene Woche verlor eine – ebenfalls von United Airlines betriebene – Boeing 777-200 nach dem Start in San Francisco einen Reifen und wurde nach Los Angeles umgeleitet, wo sie sicher landete. Eine Boeing 737 von United, die am 4. März in Houston mit dem Ziel Florida gestartet war, kehrte kurz nach dem Start zum Flughafen zurück, nachdem das Triebwerk Luftpolsterfolie aus Plastik eingesaugt hatte, die vor dem Abflug auf dem Flugfeld lag – ein Vorfall, der allerdings nicht in der Verantwortung des Herstellers liegt.

Ungewöhnlicher Vorfall mit Pilotensitz

Zuletzt gab es am Freitag noch eine Aufforderung von Boeing selbst an Fluggesellschaften, Schalter an den Pilotensitzen bei den nächsten Routinewartungen zu überprüfen. Anlass war das plötzliche Absacken einer 787 „Dreamliner“ auf dem Weg von Sydney in Australien nach Auckland in Neuseeland. Zahlreiche Menschen wurden dabei verletzt.

Der Vorfall hatte sich auf Flug LA800 der chilenischen Airline Latam ereignet, sie sprach von einem nicht näher beschriebenen „technischen Vorfall“. Laut „Wall Street Journal“ könnte eine Flugbegleiterin oder ein Flugbegleiter einen entsprechenden Schalter irrtümlich betätigt haben. Der befinde sich normalerweise unter eine Abdeckung und dürfe nicht aktiviert werden, wenn sich ein Pilot oder eine Pilotin am Steuer befindet, da der Sitz dadurch nach vorne in Richtung Steuerung bewegt wird.