Wahllokale in Transnistrien: Moldawien weist Russen aus

Moldawien hat die Ausweisung eines russischen Botschaftsmitarbeiters aus Protest gegen die Öffnung von Wahllokalen für die russische Präsidentschaftswahl in der abtrünnigen moldawischen Region Transnistrien bekanntgegeben.

Er sei zur Persona non grata erklärt worden und „wird das Land verlassen“, teilte das moldawische Außenministerium gestern via Telegram mit. Zuvor hatte das Ministerium den russischen Botschafter zum zweiten Mal innerhalb einer Woche einbestellt.

Mehrere Wahlbüros öffneten am Sonntag

Die moldawische Regierung hatte die Stimmabgabe zur russischen Präsidentenwahl nur für die russische Botschaft in der Hauptstadt Chisinau genehmigt. Trotzdem waren am Sonntag, dem letzten Tag der dreitägigen Wahl, mehrere Wahlbüros für die 200.000 russischen Staatsbürger und Staatsbürgerinnen in der Region Transnistrien geöffnet worden, wo die prorussischen Separatisten im Februar Russland um „Schutz“ gegenüber Moldawien gebeten hatten.

„Verstoß gegen Souveränität“

Diese „neue Aktion“ Russlands „verstößt gegen die Souveränität und territoriale Integrität der Republik Moldau“, sagte die moldawische, proeuropäische Präsidentin Maia Sandu am Montag zu Reportern. Die Regierung von Moldawien wirft Russland vor, Spannungen in Transnistrien anfachen zu wollen.

Die überwiegend russischsprachige Region Transnistrien zwischen dem Fluss Dnister und der ukrainischen Grenze spaltete sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion von der gerade erst unabhängig gewordenen Republik Moldau ab. Der Kreml hat rund 1.500 Soldaten dauerhaft in der Region stationiert.

„Wir müssen der europäischen Familie beitreten, um so bald wie möglich Schutz vor den bösen Absichten des Kreml zu bekommen“, sagte Sandu weiter. Moldawien will seinem Nachbarland Rumänien als Mitglied der Europäischen Union nachfolgen, im Juni 2022 erhielt es den Status eines EU-Beitrittskandidaten.