Lachende alte und junge Frau
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Weltglücksbericht

Zufriedenheit ist auch eine Frage des Alters

Zum siebten Mal in Folge ist Finnland das Land mit der glücklichsten Bevölkerung der Erde. Das geht aus dem jährlichen Weltglücksbericht hervor, der am Mittwoch anlässlich des Internationalen Tages des Glücks veröffentlicht wurde. Im Länderranking zeigen sich Verschiebungen, die Forschenden beobachten aber auch Veränderungen, was die Zufriedenheit nach Altersgruppen angeht.

Für den Weltglücksbericht betrachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Zeitraum von 2021 bis 2023. Bewertet wurden dabei subjektive Einschätzungen des eigenen Lebens der im Land wohnhaften Bevölkerung. Die weltweite Ungleichheit des Glücklichseins nahm in den vergangenen zwölf Jahren in allen Regionen und Altersgruppen um mehr als zwanzig Prozent zu.

Für westliche Länder galt früher die Faustregel, dass junge Menschen am zufriedensten sind, das subjektive Glück im frühen Erwachsenenalter abnimmt und erst ab dem mittleren Alter wieder deutlich zunimmt. Im nun veröffentlichten Bericht zeigt sich, dass diese „U-Kurve“ nicht länger in allen Weltregionen gilt und das Glück der Jugend teils rückläufig ist.

„Äquivalent einer Midlife-Crisis“

Vor allem in Nordamerika hat sich der Trend umgekehrt: Erstmals werden die 15- bis 24-Jährigen nicht mehr als glücklicher eingestuft als die älteren Generationen. In Westeuropa ist der Trend ähnlich, wenn auch noch in geringerem Ausmaß. Jan-Emmanuel De Neve, Direktor des Wellbeing Research Centre und Herausgeber der Studie, sagte gegenüber dem britischen „Guardian“, dass Junge in einigen Teilen der Welt das „Äquivalent einer Midlife-Crisis“ erleben würden.

Gründe für Veränderungen vielfältig

Der Bericht gibt keine Auskunft über die Ursachen der Veränderungen, aber sie kommen in einer Zeit zunehmender Besorgnis über die Auswirkungen der zunehmenden Nutzung sozialer Netzwerke, der Einkommensunterschiede, der Wohnungskrise und der Ängste vor Krieg und Klimawandel auf das Glück von Jüngeren. „Die Menschen hören, dass die Welt zum Teufel geht, und vor allem die jungen Menschen fühlen sich davon bedroht“, sagte John Helliwell, emeritierter Professor an der University of British Columbia und Mitautor der Studie, gegenüber dem US-Sender NPR. Soziale Netzwerke würden diesen Effekt verstärken.

Dem Bericht zufolge sind das Wohlbefinden und die emotionale Gesundheit in der Kindheit möglicherweise jene Faktoren, die für die Lebenszufriedenheit im Erwachsenenalter ausschlaggebend sind. Frühere Untersuchungen ergaben, dass Jugendliche und junge Erwachsene, die über eine höhere Lebenszufriedenheit berichten, später im Leben ein deutlich höheres Einkommen erzielen, selbst wenn man Unterschiede bei Bildung, Intelligenz, körperlicher Gesundheit und Selbstwertgefühl berücksichtigt.

Bei Jungen Österreich auf Platz zwölf

Die Spitzenplätze im Länderranking gehen erneut weitgehend an nördliche Staaten. Auf Finnland folgten Dänemark, Island, Schweden und Israel. Österreich rutschte von Rang elf auf Platz 14 ab. Vergleicht man nur die Gruppe der jüngeren (unter 30 Jahre), liegt Österreich auf dem zwölften Platz, zieht man nur jene über 60 Jahren heran, liegt Österreich auf dem 15. Platz. Spannend ist der Vergleich mit dem Rankingsieger Finnland, wo vor allem die mittleren Altersgruppen stabil vorne liegen. Ginge es nur nach den Jüngeren, läge Finnland auf Platz sieben. In Litauen – insgesamt auf Platz 19 – sind die Jungen klar auf Platz eins.

Finnen weiterhin weltweit am glücklichsten

Das glücklichste Land der Welt heißt weiter Finnland. Das Land im Norden Europas erhielt diesen Titel für das Jahr 2023 zum mittlerweile siebenten Mal.

In der Auflistung gehören die größten Länder nicht mehr zu den glücklichsten 20 – auch für die USA ging es nach unten: Platz 23 statt zuletzt Platz 15. In Deutschland, insgesamt auf Platz 24, sind die Jungen deutlich unzufriedener auf Platz 47, während die älteste Gruppe auf Platz 21 landete.

Der Weltglückstag

Der Weltglückstag wurde im Jahr 2012 von der UNO-Vollversammlung ausgerufen, initiiert vom südasiatischen Kleinstaat Bhutan. An dem Tag soll ein Blick auf die Bedeutung von Glück und Wohlbefinden weltweit gerichtet werden.

Mittel- und Osteuropa holen auf

In den Ländern Mittel- und Osteuropas stieg die Zufriedenheit am stärksten – in allen Altersgruppen in ähnlichem Umfang. In den Ländern des ehemaligen Jugoslawien war der Zuwachs nur halb so groß. Auch in Ostasien gab es große Zuwächse, vor allem bei älteren Menschen. Im Gegensatz dazu sank das Glück in Südasien in allen Altersgruppen.

Insgesamt umfasst das Ranking 143 Länder. Das unglücklichste Land ist laut Weltglücksbericht Afghanistan. Zwischen dem Land der glücklichsten Menschen, Finnland (7,7), und dem unglücklichsten Land Afghanistan (1,7) liegen etwa sechs Punkte Unterschied auf der durchschnittlichen Glücksskala von null bis zehn.