Insider: USA wollen RBI-Deal in Russland verhindern

Die US-Behörden wollen laut einem Agenturbericht der Raiffeisen Bank International (RBI) bei deren heiklem Milliardendeal um den russischen Oligarchen Oleg Deripaska und dessen Anteile am Baukonzern STRABAG einen Strich durch die Rechnung machen. Hochrangige Vertreter des US-Finanzministeriums drängten die österreichische Bank, von ihren Plänen abzurücken, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

„Dieser Deal kann nach hinten losgehen“, sagte einer der Insider. Sollte die RBI das Geschäft abschließen und sich dann herausstellen, dass gegen US-Sanktionen verstoßen wird, könnten die USA Strafen gegen die Bank verhängen, sagten zwei andere Quellen.

Die USA hätten die Bank aufgefordert, Einzelheiten über die Personen und Unternehmen zu nennen, die an dem Geschäft beteiligt sind, sagten die Insider. Sie befürchteten, dass Deripaska von der Transaktion profitieren könnte.

RBI will Gewinne loseisen

Die RBI selbst ist schon länger wegen ihres Russland-Geschäfts im Visier der USA, weil sie versucht, über eine komplexe Transaktion eingefrorene Gewinne aus dem Land herauszuholen. Seit dem Angriff auf die Ukraine schüttet die russische Tochterbank keine Gewinne mehr an die Konzernmutter in Wien aus.

Nun will Bankchef Johann Strobl über die russische Tochter für rund 1,5 Milliarden Euro 27,8 Prozent an der STRABAG von der russischen MKAO Rasperia kaufen, deren Eigentümerschaft undurchsichtig ist.

Offiziell hat Deripaska seine Beteiligung an der MKAO vor Jahren auf 49 Prozent reduziert. Einer Beteiligungsmeldung zufolge übt er aber die Kontrolle aus. Der Oligarch gilt als enger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin. Er wurde von den USA und der EU mit Sanktionen belegt und sein Vermögen eingefroren. Deripaska erhält deshalb von der STRABAG keine Dividenden.

RBI: Alles sorgfältig geprüft

Die RBI erklärte in einem Statement, dass sie alle geltenden Sanktionen sorgfältig geprüft habe, bevor die Transaktion im Dezember angekündigt worden war. In den letzten Wochen seien alle relevanten Behörden, auch das US-Finanzministerium und die US-Sanktionsbehörde OFAC, über die Einzelheiten der Transaktion informiert worden.

Die Bank bezeichnete das Geschäft als eine Möglichkeit, in Russland festsitzende Milliarden herauszuholen. Zudem werde das Eigenkapital der russischen Tochter gesenkt und die Bank damit verkleinert, was eine Forderung der Europäischen Zentralbank ist.

Wegen der ablehnenden Haltung der USA würden auch die österreichischen Behörden vorerst kein grünes Licht geben, sagte einer der Insider. Aber auch die europäischen Stellen würden noch abwarten, hieß es.