X entsperrt Konto rechtsextremer Identitärer

Die US-Plattform X (Twitter) hat die Konten der rechtsextremen Identitären wieder freigeschaltet, die im Juli 2020 wegen Verstößen gegen die Twitter-Regeln zu Terrorismus und gewalttätigem Extremismus gesperrt worden waren.

Zwölf Tage zuvor hatte X bereits das Konto des österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner, des Kopfes der Identitären in Österreich, wieder aktiviert, das bei der Sperraktion im Sommer 2020 ebenfalls blockiert worden war.

Der Identitären Bewegung Deutschland waren bis zu ihrer Sperrung im Juli 2020 rund 30.000 Twitter-Nutzer gefolgt, Sellner knapp 40.000. Heute folgten rund 54.000 X-Nutzer dem Rechtsextremisten, der am Dienstag ein Einreiseverbot nach Deutschland erhalten hatte. Die Identitäre Bewegung hatte zum Comeback dagegen rund 5.000 Follower verloren.

Rechtsextreme Verschwörungsmythen

Die Rechtsextremen sprechen sich gegen multikulturelle Gesellschaften aus und verbreitet rechtsextreme Verschwörungsmythen. In Deutschland wird die Gruppe vom Verfassungsschutz beobachtet. Sellner hatte zuletzt mit Plänen zur massenhaften Abschiebung oder Verdrängung von Einwanderern für Proteste gesorgt.

Elon Musk, der Eigentümer der Plattform, hatte zuvor in einem Interview mit dem ehemaligen CNN-Moderator Don Lemon die Entscheidung seines Unternehmens verteidigt, mehrere antisemitische und rassistische Beiträge auf der Plattform nicht zu löschen, da sie nicht illegal gewesen seien. Er lehne eine Moderation der Inhalte auf X ab. „Moderation ist ein Propagandawort für Zensur“, sagte Musk in dem Interview.

X könnte mit den von Musk in Kraft gesetzten neuen Moderationsregeln gegen den europäischen „Digital Services Act“ (DSA) verstoßen. Onlinefirmen wie X müssen nach den Bestimmungen des DSA den Nutzerinnen und Nutzern verbesserte Beschwerdemöglichkeiten bieten und Rechenschaft über die Moderation von Inhalten ablegen. Mit dem DSA will die EU eine bessere Bekämpfung von Falschinformationen und Hassrede ermöglichen.