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Truth Social

Börsengang verspricht Trump frisches Geld

US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat zuletzt so viel Geld wie noch nie für Rechtsstreitigkeiten aus seiner Wahlkampfkasse abkappen müssen. Im Fall eines Betrugsprozesses in New York muss er Hunderte Millionen Dollar Kaution hinterlegen – eine Summe, die Trump nicht mehr aufbringen könne, wie es hieß. Doch nun winkt frisches Geld, denn Trump tritt mit dem Unternehmen rund um die von ihm mitbegründete Plattform Truth Social den Gang an die Börse an.

Der Vorgang: Die Aktionäre der Digital World Acquisition Corp. (DWAC), einem börsennotierten Unternehmen, stimmten am Freitag einer Fusion mit dem Medienunternehmen des ehemaligen Präsidenten zu. Das bedeutet, dass die Trump Media & Technology Group (TMTG), deren Vorzeigeprodukt der Onlinedienst Truth Social ist, bald an der NASDAQ-Börse gehandelt werden wird, womöglich schon am Montag.

Trump könnte dabei eine beträchtliche Auszahlung erhalten. Ihm würde der größte Teil des zusammengeführten Unternehmens gehören – das sind fast 79 Mio. Aktien. Multipliziert man das mit dem Schlusskurs von Digital World von 42,81 Dollar am Donnerstag, könnte der Gesamtwert von Trumps Anteil mehr als drei Milliarden Dollar betragen. Die Aktien fielen um fünf Prozent, nachdem die Genehmigung der Fusion bekanntgegeben wurde.

DWAC als Börsenvehikel

Das Partnerunternehmen dient dabei als eine Art Vehikel: Es ist eine Special Purpose Acquisition Company (SPAC), gewissermaßen eine leere Hülle, die bereits an der Börse gehandelt wird. Durch eine Fusion mit einem derartigen Unternehmen kann Trumps TMTG unter Umgehung zahlreicher Auflagen an die Wall Street gehen. Die Nutzung solcher Börsenvehikel ist in den USA durchaus üblich.

Trump kann Aktien vorerst nicht zu Geld machen

Die Genehmigung des Deals kommt zu einer Zeit, in der Trump mit seinem bisher teuersten Rechtsstreit konfrontiert ist. In der Gesamtsumme belaufen sich diese Strafen auf etwa 464 Mio. Dollar (427 Mio. Euro). Trump hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Am Montag läuft die Frist ab, bis zu der Trump das Geld bei der Justiz deponieren oder entsprechende Bürgschaften vorweisen muss.

Trump wird jedoch nicht in der Lage sein, über das eingesammelte Geld umgehend zu verfügen. Das liegt an einer Sperrklausel, die Hauptaktionären untersagt, neu ausgegebene Aktien sechs Monate lang zu verkaufen. Das US-Magazin „Forbes“ schätzt Trumps Vermögen auf 2,6 Mrd. Dollar. Der größte Teil davon ist aber in Immobilien – darunter Hotels und Golfanlagen – gebunden und steht ihm deshalb nicht unmittelbar zur Verfügung.

Digital World vom Trump-Fans gepusht

Während die Trump Media & Technology Group seit dem glanzlosen Start von Truth Social zu kämpfen hat und seit 2021 nur einen Umsatz von etwa fünf Mio. Dollar erwirtschafte, haben sich Trumps Unterstützer zusammengetan, um die Aktien von Digital World in die Höhe zu treiben. Die Aktie ist seit dem Jahreswechsel um etwa 145 Prozent gestiegen und hat den Wert des Unternehmens auf etwa sechs Mrd. US-Dollar erhöht.

Trump hatte Truth Social 2021 gegründet, als er nach dem von ihm angezettelten Sturm seiner Anhängerinnen und Anhänger auf das US-Kapitol von Facebook, Twitter und YouTube verbannt wurde. Davor galt Twitter (heute X) als Trumps Medium der Wahl. Auf X hat Trump, dessen Konto dort wieder freigeschaltet wurde, 87 Millionen Follower, auf Truth Social sind es knapp sieben Millionen. Auch bei der Zahl der aktiven Nutzerinnen und Nutzer hinkt Trumps Netzwerk weit hinterher.