Tausende fordern in Israel Freilassung der Geiseln

Tausende Menschen haben heute Abend in Israel für die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas und gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert. In Tel Aviv riefen sie „Die Zeit läuft ab, bringt sie nach Hause!“, wie israelische Medien berichteten. Die Demonstrantinnen und Demonstranten legten auf den Straßen im Zentrum der Küstenmetropole mehrere kleine Feuer und blockierten eine Hauptverkehrsader.

„Gefangene unserer Regierung“

Die Parolen richteten sich auch gegen Netanjahu, dem Kritiker vorwerfen, beim Krisenmanagement nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober auf den Süden Israels versagt zu haben. Zudem ordne der Regierungschef das Schicksal der Geiseln den Notwendigkeiten seines politischen Überlebens unter, ist eine von Demonstranten geteilte Ansicht. „Wer sie (die Geiseln) im Stich gelassen hat, muss sie zurückbringen!“, riefen sie.

Demonstranten in Tel Aviv
Reuters/Carlos Garcia Rawlins

Wie schon an den vorangegangenen Samstage forderten sie den Rücktritt der Netanjahu-Regierung und Neuwahlen. Eine der Rednerinnen sagte: „Mein Cousin Ofer ist seit 169 Tagen ein Gefangener der Hamas. Und wir sind seit 169 Tagen Gefangene unserer Regierung.“

Israel schätzt, dass 100 Geiseln noch leben

Knapp 100 Verschleppte, die sich seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober auf Israel mit rund 1.200 Toten in der Gewalt der Terrorgruppe befinden, dürften nach israelischen Schätzungen noch am Leben sein. Über ihren Austausch gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen verhandelt Israel derzeit unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars in der katarischen Hauptstadt Doha.

Die Hamas behauptete unterdessen, eine der israelischen Geiseln sei an Hunger gestorben. Die Terrorgruppe gibt Israel, das Lebensmittellieferungen nach Gaza im Krieg gegen die Hamas wochenlang stark einschränkte und weiterhin einschränkt, die Schuld.