UNO-Expertin sieht „Völkermord“: Scharfe Kritik Israels

Die UNO-Sonderberichterstatterin für die Palästinensergebiete, Francesca Albanese, sieht nach eigenen Angaben „vernünftige Gründe“ für die Annahme, dass Israel im Krieg gegen die islamistische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen mehrere Handlungen des Völkermords vorgenommen hat.

Es gebe klare Hinweise darauf, dass Israel gegen drei der fünf in der UNO-Völkermordkonvention aufgeführten Handlungen verstoßen habe, hieß es gestern in einem Bericht. Israel übte scharfe Kritik.

„Die überwältigende Art und das Ausmaß des israelischen Angriffs auf Gaza und die zerstörerischen Lebensbedingungen, die er verursacht hat, offenbaren eine Absicht, die Palästinenser als Gruppe physisch zu vernichten“, so Albanese in dem Bericht.

Francesca Albanese, UNO-Sonderberichterstatterin für die palästinensischen Gebiete
IMAGO/AAP/Lukas Coch

Sie warnte zudem vor einer „ethnischen Säuberung“. Albanese ist eine unabhängige Expertin, die vom UNO-Menschenrechtsrat ernannt wurde, aber nicht im Namen der Vereinten Nationen spricht.

Israel: „Ungeheuerliche“ Vorwürfe

Israel wies den Bericht scharf zurück und bezeichnete ihn als „Fortsetzung einer Kampagne, die darauf abzielt, die Gründung des jüdischen Staates selbst zu untergraben“. Israels Krieg richte sich gegen die Hamas, nicht gegen palästinensische Zivilisten. Die Vorwürfe von Albanese seien „ungeheuerlich“. Israel hat Albanese und ihr Mandat wiederholt kritisiert.

Von den USA hieß es als Reaktion, Washington habe Kenntnis von dem Bericht, aber „keinen Grund zur Annahme, dass Israel in Gaza Handlungen des Völkermords begangen hat“.