Einsturz einer Brücke in Baltimore nach einer Kollision mit einem Containerschiff
IMAGO/NTB/Port of Baltimore
Schiff gegen Pfeiler

Autobahnbrücke in USA eingestürzt

In Baltimore im US-Bundesstaat Maryland ist eine 2.770 Meter lange vierspurige Autobahnbrücke eingestürzt. Ein Schiff war laut Feuerwehr auf einen Pfeiler der Francis-Scott-Key-Brücke aufgefahren. Berichten von US-Medien zufolge seien bei dem Unfall um etwa 1.30 Uhr Ortszeit (6.30 Uhr MEZ) laut Polizei auch Fahrzeuge und Arbeiter ins Wasser gefallen. Eine Rettungsaktion läuft.

Auf Videos einer Überwachungskamera, die in sozialen Netzwerken verbreitet wurden, ist zu sehen, wie das Schiff einen der Stützpfeiler rammt und daraufhin große Teile der Brücke ins Wasser stürzen. Die Feuerwehr sprach von mindestens sieben Pkws und bis zu zwanzig Personen, die in den kalten Patapsco River gestürzt seien. Zwei Personen seien inzwischen aus dem Wasser gezogen worden.

Tauchteams im Einsatz

Baltimores Bürgermeister Brandon Scott teilte mit, dass Rettungskräfte an Ort und Stelle und die Rettungsarbeiten im Gange seien. Tauchteams seien im Einsatz. Es sei aber laut Feuerwehr noch zu früh, um zu sagen, wie viele Menschen tatsächlich betroffen seien.

Neben einigen Autos habe sich ein Fahrzeug in der Größe eines Sattelschleppers auf der Brücke befunden, so die Feuerwehr. Die Anzahl der betroffenen Fahrzeuge ist aber derzeit völlig unklar. Fachleute des US-Verkehrsministeriums unterstützten die Einsatzkräfte. Eine CBS-Reporterin an Ort und Stelle sagte, die Brücke sei „im Prinzip komplett verschwunden“.

300 Meter langes Containerschiff fuhr in Pfeiler

Erste Details gibt es zu dem Schiff, das die Brücke zum Einsturz gebracht haben soll. Bei dem Schiff habe es sich um das Containerschiff „Dali“ gehandelt, wie die Reederei Synergy Marine Group bestätigte. Es war unter der Flagge von Singapur gefahren. Das Schiff ist 300 Meter lang und war auf dem Weg nach Colombo in Sri Lanka und war vom Hafen in Baltimore erst 30 Minuten vor dem Unfall zu der geplanten 27-tägigen Fahrt aufgebrochen.

Die Francis-Scott-Key-Brücke in Baltimore nach dem Einsturz
Reuters/Handout/Harford County MD Fire & EMS
Die Francis-Scott-Key-Brücke hielt dem Aufprall des Schiffs nicht stand

Lichter des Frachters ausgegangen?

Alle Besatzungsmitglieder, einschließlich der beiden Kapitäne, seien wohlauf, und es gebe keine Verletzten auf dem Schiff, heißt es in der Erklärung der Reederei. Die Ursache des Zusammenstoßes müsse noch ermittelt werden, die Eigentümer des Schiffs arbeiteten mit den Behörden zusammen, heißt es in der Erklärung. Die „New York Times“ („NYT“) berichtete, dass die meisten Lichter des Frachters etwa zwei Minuten vor dem Aufprall auf den Brückenpfeiler abrupt ausgingen.

„Hauptaugenmerk auf Bergung der Menschen“

„Unser Hauptaugenmerk liegt im Moment auf der Rettung und Bergung der Menschen“, teilte die Feuerwehr mit. Die Verkehrsbehörde von Maryland teilte via X (Twitter) mit, alle Fahrspuren der Brücke seien wegen eines „Zwischenfalls“ gesperrt, der Verkehr werde umgeleitet. Der demokratische Senator Ben Cardin aus Maryland bezeichnete den Einsturz als „entsetzlich“ und sagte, er bete für diejenigen, die sich auf der Brücke befanden, als diese ins Wasser stürzte.

Die Francis-Scott-Key-Brücke führte als Teil der Autobahn Interstate 695 südöstlich des Stadtzentrums von Baltimore über den Patapsco. Sie wurde 1977 in der Industrie- und Hafenstadt an der US-Ostküste eröffnet und im Vorjahr für mehr als zwölf Millionen Überfahrten genutzt.