Athen: Misstrauensvotum nach Enthüllung zu Zugsunglück

Nach Medienberichten über eine mutmaßliche Manipulation von Beweisen im Zusammenhang mit einem Zugsunglück in Griechenland vor gut einem Jahr muss sich die Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis einem Misstrauensvotum der oppositionellen sozialistischen PASOK-Partei stellen. Mitsotakis habe „keine Wahl, er wird herkommen, um seine Handlungen zu rechtfertigen“, sagte der PASOK-Vorsitzende Nikos Androulakis heute vor den Abgeordneten. Das Votum soll heute stattfinden.

Der Misstrauensantrag, der auch von den anderen Oppositionsparteien unterstützt wurde, dürfte allerdings abgelehnt werden, da die konservative Regierungspartei über eine absolute Mehrheit von 158 der 300 Sitze im griechischen Parlament verfügt. Mitsotakis wird Medienberichten zufolge vor der Abstimmung vor den Abgeordneten sprechen.

Die Zeitung „To Vima“ hatte am Sonntag berichtet, an die Öffentlichkeit gelangte Aufzeichnungen von Gesprächen zwischen Bahnmitarbeitern am Tag des Unglücks seien manipuliert gewesen. Dadurch sollte der Eindruck erweckt werden, dass das Unglück allein durch menschliches Versagen verursacht worden sei, hieß es. Bei dem schwersten Bahnunglück in der Geschichte des Landes waren am 28. Februar 2023 nahe der zentralgriechischen Stadt Larissa ein Güterzug und ein Passagierzug kollidiert – 57 Menschen wurden getötet und viele weitere verletzt.