Druckanzeige in Gasspeicherstation
ORF/Roland Winkler
BWB und E-Control

Gaspreise werden genauer geprüft

Die „Taskforce Energie“ von Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und E-Control will den Fokus verstärkt auf den Gasmarkt richten. Das teilten die beiden Behörden am Mittwoch mit. „Ich sehe eine Entwicklung auf den Gasmärkten, die mir Sorge macht“, sagte etwa BWB-Chefin Natalie Harsdorf-Borsch. Die Einsatzgruppe war im Jänner 2023 eingerichtet worden und arbeitet nun bis zum Aus der Strompreisbremse Ende 2024.

Untersucht werde insbesondere das Verhältnis der Preisentwicklung im Zusammenhang mit dem Bestehen der Stromkostenbremse. Die Behörden sehen Wettbewerbshindernisse. Die Strompreisbremse ist als finanzielle Entlastungsmaßnahme gedacht und legt einen Preisdeckel für die von den Energielieferanten angebotenen Energiepreise pro Kilowattstunde auf. Auslaufen sollte die Regelung ursprünglich im März dieses Jahres. Dann wurde sie einmal bis Juni und danach bis Jahresende 2024 verlängert.

Diese Verlängerung nehme man zum Anlass, um die Zeitdauer der Taskforce bis Ende 2024 auszudehnen. Im Frühjahr 2023 hatten E-Control und BWB wegen der stark gestiegenen Energiepreise für Endkunden die Taskforce zur Untersuchung des Energiesektors gegründet.

Preisrückgang hinkt im europäischen Vergleich hinterher

Seit Erscheinen des ersten Zwischenberichts der Arbeitsgruppe zeigten sich die Gaspreise für Bestandskundinnen und -kunden – trotz fallender Großhandelspreise auf dem Gasmarkt – lange Zeit konstant hoch, so BWB und E-Control.

„Zu erwarten gewesen wäre allerdings ein schnelleres Absinken im Vergleich zu Strom, vor allem, weil von Gasversorgern in der Vergangenheit für Preisanpassungen kurzfristigere Beschaffungsstrategien als bei Strom angeführt wurden. Ebenso hinkt der Preisrückgang bei Gas im europäischen Vergleich hinterher.“ Österreich finde sich hier lediglich im oberen Durchschnitt wieder.

Anders als im Bereich Strom kam es auf dem Gasmarkt zu keiner staatlichen Hilfestellung. Die Belastung hoher Gaspreise für Endverbraucher sei daher im Haushaltsbudget deutlicher spürbar. Die Entwicklung der Gaspreise sei auch deshalb als Beitrag zur Inflation beobachtbar. „Diese Gründe lassen insgesamt auf Hindernisse für einen effektiven Wettbewerb am Gasendkundenmarkt schließen“, so die Behörden.

Preisentwicklung „besorgniserregend hoch“

„Strom und Gas sind essenzielle Güter für jeden österreichischen Haushalt und die Betriebe. Die Entwicklung bei den Gaspreisen ist trotz sinkender Großhandelspreise besorgniserregend hoch, wir werden das jetzt wettbewerblich untersuchen“, so BWB-Chefin Harsdorf-Borsch.

„In den ersten Monaten des heurigen Jahres beobachten wir weiterhin sinkende Preise im Großhandel“, sagte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. Erwartet wird, dass Konsumentinnen und Konsumenten „diese Entwicklung auch zeitnah in ihren Geldbörsen spüren. Vor allem bei den Bestandskundenpreisen sehen wir noch deutliches Potenzial nach unten“, ergänzte Urbantschitsch. Die BWB und die E-Control werden mit dem Ende der Verlängerung der Stromkostenbremse einen abschließenden Bericht veröffentlichen.

Behörden wollen Infos zu Beschaffungsstrategien

Man werde bei den großen Gasanbietern in Österreich nachfragen, wie ihre Beschaffungsstrategien aussehen, kündigte die BWB-Chefin am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien an. Die BWB habe verpflichtende Auskunftsverlangen geschickt. „Die Betriebe, die Energieversorger müssen uns jetzt Daten liefern, auch vertrauliche Daten“, sagte sie.

Es gehe darum, zu welchen Preisen und von wem die Energieversorger Gas beschaffen und welche Preise die Verbraucher sowie die kleinen und mittleren Unternehmen zahlen müssen. „Was geben sie weiter, was fließt da ein in die Preissetzung?“, so Harsdorf-Borsch. „Das ist die erste Ebene, wo wir reingehen. Das heißt nicht, dass wir dort stehen bleiben.“ Auch die Fernwärme rücke in den Fokus der Taskforce.