Charkiw erstmals seit 2022 mit Fliegerbomben angegriffen

Die Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine ist nach Angaben der örtlichen Polizei erstmals seit 2022 von den russischen Streitkräften gezielt mit Fliegerbomben angegriffen worden. Es seien eine Schule und ein Wohngebiet getroffen worden, teilte der Ermittlungsleiter der Regionalpolizei, Serhij Bolwinow, mit.

Den örtlichen Behörden zufolge wurden bei insgesamt zwei Luftangriffen auf die Stadt ein Mensch getötet und zwölf weitere verletzt. Die Region Charkiw war bereits in den letzten Tagen Ziel russischer Raketen- und Drohnenangriffe und kämpft seitdem mit anhaltenden Stromabschaltungen.

„Katastrophaler Mangel an Elektroenergie“

„In der Stadt herrscht ein katastrophaler Mangel an Elektroenergie“, teilte der städtische Wärmeversorger heute auf Telegram mit. Die Einwohner und Einwohnerinnen wurden ermahnt, Elektroboiler abzuschalten. Warmwasser sei über die zentrale Versorgung fast überall wieder verfügbar.

Auch im südukrainischen Gebiet Odessa gebe es weiter Probleme bei der Stromversorgung, teilte der ukrainische Netzbetreiber Ukrenerho mit. Im Gebiet Chmelnyzkyj und der Großstadt Krywyj Rih im südostukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk seien hingegen die Einschränkungen aufgehoben worden. Um den Mangel auszugleichen, importiert die Ukraine Strom aus den fünf Nachbarstaaten Rumänien, Slowakei, Polen, Ungarn und Moldawien.

Auch wichtiges Wasserkraftwerk außer Betrieb

Am Freitag hatte das russische Militär die Energieinfrastruktur in der gesamten Ukraine mit Raketen und Drohnen angegriffen. Einer der Hauptschläge setzte das für die Abdeckung von Stromspitzen wichtige Dnipro-Wasserkraftwerk in Saporischschja außer Betrieb.

Die nahe der russischen Grenze befindliche zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw war längere Zeit komplett ohne Strom. Das dortige große Heizkraftwerk wurde so stark beschädigt, dass eine Reparatur nach Schätzungen von Ingenieuren Jahre dauern dürfte.