Frankreich fliegt 240 Menschen aus Haiti

Angesichts der desolaten Sicherheitslage im Krisenstaat Haiti hat Frankreich 170 seiner Bürgerinnen und Bürger sowie 70 weitere Europäer und andere Staatsangehörige aus dem Karibik-Staat gebracht. In Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium sei den am stärksten gefährdeten Menschen die Ausreise ermöglicht worden, teilte das Außenministerium in Paris heute mit.

Mit französischen Armeehubschraubern seien die Menschen auf ein französisches Schiff geflogen worden, das sie nach Fort-de-France, der Hauptstadt der französischen Karibik-Insel Martinique, bringen werde. Kommerzielle Flugverbindungen nach Haiti sind wegen der Lage dort eingestellt.

Die bereits zuvor angespannte Sicherheits- und humanitäre Lage in Haiti hatte sich seit Ende Februar weiter verschärft. Bandengewalt verhinderte die Rückkehr von Interimspremier Ariel Henry von einer Auslandsreise, dieser kündigte seinen Rücktritt an. Pläne für eine neue Interimsregierung, die Vorbereitung der ersten Wahl seit 2016 sowie eine multinationale Mission zur Unterstützung der haitianischen Polizei wurden bisher nicht umgesetzt.

Frankreichs Botschaft in der französischsprachigen früheren Kolonie Haiti bleibt nach Angaben des Außenministeriums geöffnet. Vor rund zwei Wochen hatten der deutsche Botschafter und alle ausländischen Mitarbeiter der EU-Vertretung Haiti verlassen. Das US-Militär flog nicht unbedingt notwendiges US-Botschaftspersonal aus.