Lerchensporn im frühling während Sonnenaufgang
ORF/Georg Hummer
Deutlich über 20 Grad

Ostern wird verbreitet frühsommerlich

In manchen Jahren hat man die Eier zu Ostern im Schnee suchen müssen: Heuer wird es zu den Feiertagen frühsommerlich warm. Eine stürmische Föhnwetterlage bringt in weiten Teilen Österreichs viel Sonne und außergewöhnlich hohe Temperaturen. Es wird dabei sogar deutlich wärmer als in Spanien und Portugal. Gleichzeitig muss man in Teilen Österreichs mit großen Regenmengen rechnen.

Der März war schon in den letzten Wochen sehr mild, die Temperaturen lagen um knapp drei Grad über dem langjährigen Durchschnitt – damit gehört dieser März zu den wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Sogar ein neuer Rekord ist möglich. Ob sich der ausgeht, hängt von den letzten Tagen des Monats ab, und diese werden spannend.

Westlich der Britischen Inseln hat sich ein intensives Tiefdruckgebiet gebildet, das Luft und zeitweise auch Sahara-Staub aus dem westlichen Mittelmeer-Raum nach Mitteleuropa transportiert. Diese Luft ist außergewöhnlich warm und zeitweise feucht. Starker bis stürmischer Südwind staut sie gegen die Alpen, und damit präsentiert sich unser Wetter zu Ostern zweigeteilt.

Erster „klimatologischer Sommertag“ möglich

Am Nordrand der Alpen, vom Bregenzerwald bis in den Norden Salzburgs, in Ober- und Niederösterreich, Wien, dem Burgenland und in weiten Teilen der Steiermark wird es von Karfreitag bis Ostersonntag die meiste Zeit sonnig sein. Auch wenn hier zeitweise dünne Wolken durchziehen und der Himmel durch Sahara-Staub diesig erscheinen kann. Dazu wird es für die Jahreszeit extrem warm, die Temperaturen klettern auf 17 bis 24 Grad.

Am Karsamstag und Ostersonntag hält die ORF-Wetterredaktion stellenweise sogar bis zu 25 Grad für möglich, damit kann Ostern heuer den ersten „klimatologischen Sommertag“ des Jahres bringen. Der Ostermontag dürfte im Osten noch einmal warm und zeitweise sonnig sein, sonst schon feuchter und kühler, die Prognose ist aber noch unsicher.

Ostereiersuche im T-Shirt

Österreich reiht sich damit im Temperaturranking Europas ganz vorne ein, auch in Rom, Palermo und Athen wird es nicht wirklich wärmer, in Madrid und Lissabon ist es sogar deutlich frischer. In windgeschützten Regionen ist damit die Ostereiersuche im T-Shirt möglich. Die nächsten Tage werden sich frühsommerlich anfühlen, in manchen Teilen des Landes stört aber der starke Wind den freundlichen Wettercharakter.

Schanigarten am Herrenplatz in St Poelten
ORF.at/Christian Öser
Das schöne Wetter lockt zu Ostern in weiten Teilen Österreichs ins Freie

Föhnsturm und im Süden teils große Regenmengen

Bei einer starken Südströmung im Alpenraum gibt es immer auch eine „Kehrseite der Medaille“. Da ist zum einen der Wind, der zeitweise stürmisch auffrischen wird, und zum anderen die Feuchtigkeit, die sich südlich der Alpen staut und hier viel Regen bringt. Der Wind kann schon in den Niederungen und in den Föhntälern Spitzen um die 80 oder 90 km/h erreichen, auf den Bergen gibt es zeitweise sogar Orkanböen über 130 km/h. Er wird zwar nicht durchgehend wehen, kann in Gärten und generell im Freien aber sehr lästig sein. Auch Schäden durch abgebrochene Äste und umgeworfene Gegenstände sind möglich.

Im Bereich des Alpenhauptkamms, von Vorarlberg über die Ötztaler und Zillertaler Alpen bis zu den Hohen Tauern, in Osttirol und Kärnten schauen die Osterfeiertage heuer sehr durchwachsen aus. Zwar gehen sich auch hier ein paar Sonnenstunden aus, speziell am Karsamstag wird es aber immer wieder regnen, am Ostermontag zum Teil sogar sehr intensiv. Im Gail- und Lesachtal können über die Feiertage vereinzelt über 100 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, mehr als sonst in einem ganzen Monat. Im Südwesten wird es auch nicht so warm, hier liegen die Höchstwerte meist zwischen acht und 18 Grad. Schnee fällt aber nur auf den Bergen.

Blick ins Osterwetterarchiv

Das Osterwetter fällt heuer also sehr unterschiedlich aus. Noch größer ist die Bandbreite aber, wenn man ins Wetterarchiv der GeoSphere Austria schaut, da finden sich von tief verschneiten Ostern bis zu Badewetter alle Extreme. Das liegt zum einen an den unterschiedlichen Terminen – Ostern kann frühestens auf den 22. März oder aber erst auf den 25. April fallen –, zum anderen ist die Luft zu dieser Jahreszeit im Norden noch sehr kalt und im Süden schon sehr warm. Je nach Wetterlage sind damit enorme Temperaturgegensätze möglich.

Ostern im Schnee gab es zuletzt im Jahr 2013. Damals fielen am 31. März, dem Ostersonntag, in den niederösterreichischen Voralpen bis zu 30 cm Neuschnee, und auch in Wien gab es Schneefall bei nur zwei Grad. Noch winterlicher war es in Teilen Österreichs am Karfreitag 1996. In Mürzzuschlag lagen 74 cm Schnee, und die Straße über das steirische Alpl musste bei 130 cm Schneehöhe gesperrt werden. Herausragend war das Jahr 1975, da sind die Reisacher im Gailtal am Ostermontag mit eineinhalb Meter Schnee aufgewacht.

Ostereier auf Baum, dahinter Schnee
APA/dpa/Arno Burgi
Schnee zu Ostern gab es in früheren Jahren des Öfteren

Aber es geht auch anders, wie Alexander Orlik, Klimatologe der GeoSphere Austria weiß. Ostern 2009, 2011, 2019 und 2020 waren ähnlich warm wie die anstehenden Feiertage, auch damals sind die Temperaturen verbreitet über 20 und stellenweise auf Werte um 25 Grad gestiegen. Die wärmsten Ostern der letzten 120 Jahr gab es im Jahr 2000. Da wurden am 23. April mit bis zu 29 Grad richtig sommerliche Temperaturen gemessen, auch in Wien hätte man den Ostersonntag bei 27 Grad am Strand verbringen können.