Spionageverdacht: Polen beruft Eurokorps-Kommandeur ab

Warschau hat den polnischen Eurokorps-Kommandeur wegen Spionageermittlungen abberufen. Wie das Verteidigungsministerium in Warschau gestern bekanntgab, sei „nach neuen Informationen über den Offizier“ eine „Kontrolluntersuchung“ über den Zugang des Generals Jaroslaw Gromadzinski zu geheimen Informationen eingeleitet worden.

Der 53-Jährige hatte im Juni 2023 die Führung des Eurokorps übernommen – rund eineinhalb Jahre, nachdem Polen der multinationalen Einsatztruppe als sechstes Mitglied beigetreten war. Das 1992 auf Initiative Deutschlands und Frankreichs gegründete Eurokorps ist eine schnelle Einsatztruppe, die der NATO und der EU zur Verfügung steht.

Hauptaufgabe ist die Leitung und Koordination großer internationaler Militäreinsätze. Das Eurokorps kann bis zu 60.000 Soldaten und Soldatinnen führen, das Hauptquartier in Straßburg besteht aus einem Stab mit Unterstützungseinheiten mit rund tausend Bediensteten. Die Truppen stammen aus zahlreichen europäischen Ländern.

Die „Rahmennationen“ sind Deutschland, Frankreich, Belgien, Spanien, Luxemburg und seit 2022 Polen. Als assoziierte Nationen sind Griechenland, Italien, Rumänien, die Türkei und Österreich beteiligt.