Moskau-Anschlag: Drogenverdacht bei Verdächtigen

Die nach dem Terroranschlag auf die Veranstaltungshalle Crocus City Hall bei Moskau gefassten vier Hauptverdächtigen sollen nach einem Bericht der russischen staatlichen Nachrichtenagentur TASS unter Drogeneinfluss gestanden sein. „Welche Drogen oder Psychopharmaka sie konsumiert haben, wird die Expertise feststellen“, meldete TASS heute unter Berufung auf Ermittler.

Demnach könnten die mutmaßlichen Täter nicht nur an dem Tag selbst unter dem Einfluss von Mitteln gestanden sein, sondern schon vorher. Zu dem Anschlag am Freitag mit mehr als 140 Toten und 360 Verletzten bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Das Ermittlungskomitee teilte auch mit, dass bei den Verdächtigen technische Vorrichtungen beschlagnahmt wurden. Eine Auswertung von Verbindungsdaten solle zeigen, dass die Männer mit ukrainischen Nationalisten in Kontakt gestanden und Zahlungen erhalten hätten. Die Ukraine weist vehement zurück, etwas mit dem Anschlag zu tun zu haben.

Putin hatte bestätigt, dass Islamisten die Tat ausgeführt hätten. Allerdings sieht er eine ukrainische Spur, die er nicht näher benannte und für die er auch keine Belege anführte.

Weitere Festnahme

Am Samstag hatten die Behörden von ersten Festnahmen berichtet. Heute meldete das Ermittlungskomitee eine weitere Festnahme. Die vier mutmaßlichen Schützen, die laut Medien gefoltert wurden, ließen nach Gerichtsangaben die Frist für eine Berufung gegen die Haftbefehle verstreichen.

An der Halle im Nordwesten Moskaus legen Menschen seit Tagen Blumen im Gedenken an die Opfer nieder. Kreml-Chef Wladimir Putin hat auch fast eine Woche nach diesem schwersten Terroranschlag seit 20 Jahren dem Tatort noch keinen Besuch abgestattet. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte auf eine Frage zu Putins Fernbleiben, dass der Präsident die Ermittlungen und Aufräumarbeiten nicht stören wolle.

Kreml-Gegnerinnen und -Gegner werfen Putin seelische Kälte und Angst vor, sich öffentlich an einem solchen Ort zu zeigen. Putin sprach den Hinterbliebenen der Toten sein Beileid aus. Die Behörden stellten für die Verletzten und Hinterbliebenen finanzielle Hilfen in Aussicht.

USA: Haben Russland gewarnt

Die US-Regierung warnte Russland nach eigenen Angaben rund zwei Wochen vor dem Terrorangriff bei Moskau mit mehr als 140 Toten vor einem möglichen Anschlag.

Washington habe den russischen Geheimdiensten „klare und detaillierte Informationen über die terroristische Bedrohung bei großen Versammlungen und Konzerten in Moskau zur Verfügung gestellt“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

Das sei bereits Anfang März schriftlich über die „üblichen Verfahren und über die etablierten Kanäle“ geschehen. „Die Vereinigten Staaten haben versucht, diesen Terroranschlag zu verhindern.“