OeNB: Europa könnte Zinswende noch vor USA einläuten

Für den Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) und Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), Robert Holzmann, könnte die Zinswende in Europa früher kommen als bisher kolportiert – eventuell sogar noch vor der Zinswende in den USA. „Europa könnte die Zinsen früher senken als die USA“, sagte Holzmann im Interview mit der „Kronen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe).

„In Europa wächst die Wirtschaft langsamer als in den USA. Dadurch könnte es sein, dass sich die Preisentwicklung bei uns stärker abschwächt.“ Und je schneller das langfristige Inflationsziel der EZB von zwei Prozent in Reichweite kommt, umso eher könnten auch die Zinsen gesenkt werden.

Eine wichtige Rolle komme dabei auch den Lohnabschlüssen zu. „Geringere Abschlüsse übersetzen sich in geringere Preisentwicklungen – und diese erlauben uns, schneller auf das langfristige Inflationsziel von zwei Prozent zuzugehen“, sagte Holzmann.

In den USA habe sich die Lohnentwicklung dagegen bei einem Plus von fünf Prozent festgesetzt, und auch die Inflation stehe bei „deutlich über drei Prozent“, so der österreichische Notenbanker. Jüngsten Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zufolge sei daher eine Zinssenkung im Juni ungewiss.