Bericht: Kein Wasserstoffantrieb für Zillertalbahn

Die Entscheidung über den künftigen Antrieb der Zillertalbahn in Tirol ist im Grundsatz gefallen. Es wird nicht auf Wasserstoffantrieb umgestellt, berichtete die „Tiroler Tageszeitung“ („TT“, Samstag-Ausgabe).

Die Standortbürgermeister seien am Freitag vom Land darüber informiert worden, dass die Bahn entweder als reiner Akkuzug oder in einer Hybridvariante mit teilweiser Oberleitung fahren werde.

Prüfung durch TU Wien

Da die aktuellen Dieselgarnituren spätestens ab 2027 ausgemustert werden müssen, waren von der Landesregierung aus ÖVP und SPÖ Fachleute der Technischen Universität (TU) Wien beauftragt worden, die Kosten für Beschaffung, Erhaltung, Infrastruktur und Betrieb, aber auch die schnellstmögliche Umsetzung zu untersuchen.

Sie sahen dabei in der Akkutechnologie das größte Potenzial. Die Umsetzung soll bis 2030 abgeschlossen sein. Damit ist der vom Zillertal und vom Land ursprünglich favorisierte Wasserstoffzug für die 32 Kilometer lange Strecke zwischen Jenbach und Mayrhofen endgültig aus dem Rennen.

Beschluss wahrscheinlich am Dienstag

Die schwarz-rote Landesregierung wird laut „TT“ voraussichtlich am Dienstag ihren im Juni des Vorjahres gefassten Beschluss für eine Wasserstoffbahn aktualisieren, also sich auf den Akkuzug verständigen. Vergangenes Jahr hatten die Koalitionäre noch einen Grundsatzbeschluss für eine Bahn mit Wasserstoffantrieb gefasst.

Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) sprach damals von einer „bewussten Entscheidung für Innovation und Fortschritt“. Tirol müsse beim Thema Wasserstoff Vorreiter werden.

Die Dekarbonisierung der Zillertalbahn hatte im vergangenen Jahr die politischen Gemüter innerhalb und außerhalb des touristisch wichtigen Zillertals beschäftigt und erhitzt. Vor dem Grundsatzbeschluss waren die Verantwortlichen im Tal – allen voran Zillertalbahn-Aufsichtsratsvorsitzender und ÖVP-Nationalratsabgeordneter Franz Hörl – vehement für eine „Wasserstoffbahn“ eingetreten.

„Kein Kommentar“ von Hörl

Das hatte allerdings aufgrund der möglichen Mehrkosten von bis zu 180 Mio. Euro, gerechnet auf 30 Jahre gegenüber der Elektrifizierung, zu Kritik geführt. Letztlich sprach man sich für eine erneute Prüfung durch unabhängige Stellen aus. Hörl verwies unterdessen gegenüber der APA gestern auf den Beschluss der Landesregierung kommende Woche. Bis dahin werde es von ihm „kein Kommentar“ in der Causa geben.