Papst Franziskus bei der Ostermesse
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Papst-Appell zu Ostermesse

Aufruf zu Frieden in Ukraine und Nahost

Es ist der Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten: Am Ostersonntag hat Papst Franziskus auf dem Petersplatz in Rom den Segen „Urbi et orbi“ (dt.: „der Stadt und dem Erdkreis“) erteilt. Zehntausende Menschen verfolgten die Zeremonie. Franziskus sprach sich gegen den Krieg aus und nannte vor allem den anhaltenden Ukraine-Krieg und den Konflikt in Nahost. Krieg sei „eine Absurdität und eine Niederlage“, so der Papst.

Seine Gedanken seien „vor allem bei den vielen Opfern“ im Zuge der Konflikte, allen voran in Nahost und der Ukraine. In seiner Osterbotschaft rief der Papst zur Achtung der Grundsätze des Völkerrechts auf. Er äußerte Hoffnung auf einen „Austausch der Gefangenen zwischen Russland und der Ukraine“.

Weiters forderte er „erneut einen garantierten Zugang für humanitäre Hilfe nach Gaza“, so der Papst. Außerdem sprach er sich für eine sofortige Freilassung der Geiseln und einen „sofortigen Waffenstillstand“ im Gazastreifen aus. Man dürfe nicht zulassen, dass die anhaltenden Kampfhandlungen insbesondere Kinder „so schwer treffen“. „Wie viel Leid sehen wir in ihren Augen?“, so der Papst.

Gegen „Logik der Waffen und der Aufrüstung“

Man solle nicht „der Logik der Waffen und der Aufrüstung“ folgen, so Franziskus. Frieden werde „nicht mit Waffen geschaffen, sondern indem man die Hände ausstreckt und die Herzen öffnet“. Er verwies auch auf andere Krisen, etwa jene in Syrien, im Libanon und in Haiti.

Weiters erwähnte der Papst auch die Situation auf dem Westbalkan und dessen „Integration in das Europäische Projekt“. Er hob diesen als „Bereicherung für Europa und die ganze Welt“ hervor. Im Hinblick auf Armenien und Aserbaidschan sagte der Papst, er „begrüße“ Gespräche, auf dass sie den Dialog fortsetzen mögen, „den Flüchtlingen helfen und so bald wie möglich zu einem endgültigen Friedensabkommen“ gelangen können.

Tausende auf dem Vorplatz des Petersdoms

Das Oberhaupt der katholischen Kirche stand der traditionellen Ostermesse zuvor zwar offiziell vor, zelebriert wurde sie allerdings von einem hochrangigen Geistlichen. Etwa 30.000 Menschen waren zu Beginn der Messe auf dem Vorplatz des Petersdoms. Der 87-Jährige erreichte den Altar im Rollstuhl und blieb während des Gottesdienstes sitzen.

Ostermesse Im Vatikan
Reuteres/Remo Casilli
Zehntausende waren bei der Messe auf dem Petersplatz anwesend

Unter großem Jubel wurde Franziskus nach der Messe mit dem Papamobil an den Menschenmassen vorbeigefahren – viele Gläubige riefen laut „Viva il Papa!“. Bei Temperaturen bis zu 20 Grad mit starkem Wind war der Platz gut gefüllt. Wie in jedem Jahr wurde der Petersplatz mit zahlreichen Blumen und Pflanzen geschmückt.

In Rom gelten zu Ostern üblicherweise hohe Sicherheitsvorkehrungen. Nach dem Terrorangriff in Moskau waren sie dieses Jahr aber besonders streng. In ganz Italien war infolge des Angriffs die Sicherheitsstufe auf hoch gesetzt worden. Zahlreiche Pilgernde sowie Touristinnen und Touristen aus aller Welt kommen jährlich für das wichtigste Fest der katholischen Kirche nach Rom, um mit dem Papst zu feiern. Insbesondere am Ostersonntag war die italienische Polizei in höchster Alarmbereitschaft – die üblichen strengen Personenkontrollen auf dem Petersplatz wurden verstärkt. Lange Schlangen bildeten sich an den Zugängen.

Krisen als „Felsbrocken des Todes“

Schon am Karsamstag rief der Papst bei der Feier der Osternacht die Gläubigen trotz persönlicher und weltpolitischer Krisen zu Freude und Hoffnung auf. Diese Krisen seien „Felsbrocken des Todes“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche im Petersdom in Rom. Konkret nannte er die Unbarmherzigkeit des Hasses und die Grausamkeit des Krieges, die die Sehnsucht nach Weltfrieden brächten, aber auch Egoismus und Gleichgültigkeit.

Papst Franziskus bei der Ostermesse
Reuteres/Remo Casilli
Am Sonntag feierte der Papst die Ostermesse in Rom

Das Osterfest würde jene Felsbrocken wegwälzen, sagte der Papst. Bei der Feier waren etwa 6.000 Menschen im Petersdom. Das Osterfest soll nach Franziskus’ Worten die Menschen ermutigen und Hoffnung spenden: „Das ist die Macht Gottes: der Sieg des Lebens über den Tod, der Triumph des Lichtes über die Finsternis, das Wiederaufblühen der Hoffnung inmitten der Trümmer des Scheiterns.“ Nach der Karwoche sei die Osternacht Anlass zur Freude. „Schwester, Bruder, möge dein Herz in dieser heiligen Nacht in Jubel ausbrechen“, sagte der Papst in seiner Predigt.

Franziskus absolvierte die Feier im Sitzen. Franziskus las seine Predigt selbst vor, seine Stimme war aber heiser. Am Karfreitag hatte er überraschend auf die Teilnahme am Kreuzweg verzichtet, um seine Gesundheit zu schonen.