Taiwans Ex-Staatschef Ma Ying-jeou ist zu einem elftägigen Besuch beim mächtigen Nachbarn China aufgebrochen. „Ich hoffe, dass ich in dieser angespannten Lage in der Taiwanstraße die Stimme der Taiwaner übermitteln kann, dass sie Frieden lieben und auf einen Austausch in der Meerenge hoffen, um Krieg zu vermeiden“, sagte der 73-Jährige heute vor seinem Abflug in Taipeh.
Ein amtierendes Staatsoberhaut Taiwans ist bisher nicht nach China gereist, die aktuell in Taipeh regierende Demokratische Fortschrittspartei sieht China als separatistisch an. Aus Sicht der Kommunistischen Partei in Peking zählt Taiwan zu China, obwohl die Partei die Insel nie regierte. China will sie mit dem Festland vereinigen – notfalls auch mit militärischen Mitteln.
Ma, der zur oppositionellen und pekingfreundlichen Kuomintang gehört, war von 2008 bis 2016 Taiwans Präsident. Schon im vergangenen Jahr besuchte er die Volksrepublik und wurde so überhaupt erst der erste Ex-Präsident seines Landes, der eine solche Reise unternahm.