Lebensmittel
ORF.at/Patrick Bauer
4,2 Prozent im März

Inflation doppelt so hoch wie im Euro-Raum

Laut Schnellschätzung der Statistik Austria ist die Inflation im März bei 4,2 Prozent gelegen – die Preise in Österreich sind damit fast doppelt so stark gestiegen wie im Euro-Raum, wo sie durchschnittlich um 2,4 Prozent zulegten. Die Teuerung in Österreich entspricht nahezu dem Wert des Vormonats Februar von plus 4,3 Prozent, liegt aber deutlich unter der Teuerungsrate vom März 2023 von 9,2 Prozent.

In Deutschland beträgt der Preisanstieg für März 2,2 Prozent, in Frankreich 2,4 Prozent. Nicht mehr so stark gestiegen sind hierzulande die Preise in Gastro und Hotellerie, dafür wirkten die Strom- und Treibstoffpreise nicht mehr preisdämpfend. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sagte dazu: „Damit bestätigt sich, was Expertinnen und Experten prognostizieren: Die Jahresinflation 2024 wird sich im Vorjahresvergleich halbieren. Damit sinkt die Inflation kontinuierlich.“

ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher sagte, dass die Inflation in Österreich rückläufig sei und verwies auf Spanien, wo die Teuerung gestiegen sei. Allerdings lag sie dort mit 3,2 Prozent noch deutlich unter jener von Österreich. „Die Kaufkraftstärkung durch die realen Lohnzuwächse 2024 wird auch den Konsum wieder ankurbeln, der nach einem starken Jahr 2022 mit einem realen Zuwachs von 5,7 Prozent schließlich im Jahr 2023 geringfügig zurückgegangen ist“, so Kocher.

Viel Kritik von FPÖ, SPÖ und NEOS

Heftige Kritik kam von der FPÖ: „Die Zerstörung des über Jahrzehnte hinweg hart erarbeiteten Wohlstands unserer Bevölkerung, die regelrechte Massenverarmung bis tief in den Mittelstand und der Verlust der sozialen Sicherheit sind die katastrophalen Ergebnisse einer völlig fehlgeleiteten Politik, die Schwarz-Grün in politischer Tateinheit mit der rot-pinken Scheinopposition den Österreichern angetan haben“, so FPÖ-Chef Herbert Kickl.

Grafik zur Inflationsentwicklung in Österreich
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Nicht mit Kritik sparte auch die SPÖ. „Österreich unter Türkis-Grün hat steigende Arbeitslosigkeit, sinkende Wettbewerbsfähigkeit und gleichzeitig – als Ursache des ganzen Desasters – weiterhin Rekordteuerung in Westeuropa“, sagte SPÖ-Klubobmann Philip Kucher.

Die Zahlen würden einmal mehr zeigen, dass „ÖVP und Grüne unserem Land eine der höchsten Inflationsraten der Euro-Zone verschafft haben“, meinte NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker und ergänzte: „Wir zahlen heuer noch mehr Steuern als bei Regierungsantritt.“ ÖGB-Chefökonomin Helene Schuberth sagte, die Zahlen seien ein „Armutszeugnis für die österreichische Politik und ein teurer Beweis für die Untätigkeit der Bundesregierung“.

Mietkosten: Momentum Institut zeigt auf andere Länder

Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut verwies auf einen Ländervergleich bei den Mietkosten, wonach diese in Österreich vergleichsweise „drastisch“ gestiegen seien.

„Andere Länder halten die Mieten dank der Mietpreisbremsen leistbar. So sind in Portugal die Mieten seit 2021 lediglich um 9,5 Prozent erhöht worden, mehr als fünf Prozentpunkte weniger als bei uns im am wenigsten erhöhten Mietsegment – und das, obwohl 2024 keine Preisbremse in Portugal mehr gilt. In Spanien sind sie nur um 7,2 Prozent gestiegen, in Frankreich um 9,8 Prozent“, rechnet das Institut vor.

Inflation doppelt so hoch wie im Euro-Raum

Laut Schnellschätzung der Statistik Austria ist die Inflation im März bei 4,2 Prozent gelegen – die Preise in Österreich sind damit fast doppelt so stark gestiegen wie im Euro-Raum, wo sie durchschnittlich um 2,4 Prozent zulegten.

Noch recht weit von EZB-Ziel entfernt

WIFO-Ökonom Josef Baumgartner sagte im Ö1-Mittagsjournal, dass die Inflation in Österreich weit zu hoch sei und daher eine frühe Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) für Österreich zu früh kommen könnte. Heuer und nächstes Jahr werde man klar über dem EZB-Ziel von 2,0 Prozent Teuerung liegen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte im März gesagt, die EZB werde voraussichtlich auf ihrer Sitzung am 6. Juni basierend auf den Wirtschaftsdaten wohl ausreichend Sicherheit haben, um über eine erste Zinssenkung zu entscheiden.

Zur Rolle der hohen Lohnabschlüsse sagte Baumgartner, diese würden zwar die Stückkosten für die Firmen erhöhen, aber auch für mehr Kaufkraft sorgen. Auch Sebastian Koch vom IHS erklärte, dass die über dem EU-Schnitt liegende Teuerung noch eine Zeit lang anhalten werde.