75 Jahre NATO: Stoltenberg warnt vor Alleingängen

Bei einer Feier zum 75. Jahrestag der Gründung der NATO hat Generalsekretär Jens Stoltenberg den Zusammenhalt zwischen Nordamerika und Europa eingemahnt. „Zwei Weltkriege, der Kalte Krieg und jede Herausforderung, mit der wir seitdem konfrontiert waren, haben uns gelehrt, dass wir einander brauchen“, sagte der Norweger heute bei der Zeremonie mit den Außenministern und Außenministerinnen der Bündnisstaaten in Brüssel.

Europa brauche Nordamerika für seine Sicherheit. Gleichzeitig brauche Nordamerika aber auch Europa. „Die europäischen Verbündeten verfügen über erstklassige Streitkräfte, umfangreiche Geheimdienstnetzwerke und einen einzigartigen diplomatischen Einfluss, die Amerikas Macht vervielfachen“, erklärte Stoltenberg.

„Gemeinsam sind wir stärker und sicherer“

Durch die NATO hätten die Vereinigten Staaten mehr Freunde und mehr Verbündete als jede andere Großmacht. „Gemeinsam sind wir stärker und sicherer“, sagte Stoltenberg. Zugleich sei aber eine gerechte Lastenverteilung unerlässlich.

Mit seinen Aussagen richtete sich Stoltenberg vermutlich vor allem an den früheren US-Präsidenten Donald Trump, der bei der US-Wahl im November wieder für die Republikaner antreten wird, und dessen Partei. Trump hatte in seiner Amtszeit wiederholt Kritik an der NATO geübt und zeitweise mit einem Austritt der USA aus dem Bündnis gedroht. Zuletzt machte er zudem deutlich, dass er Bündnispartnern mit seiner Ansicht nach zu geringen Verteidigungsausgaben im Fall eines russischen Angriffs keine Unterstützung gewähren würde.

Die NATO war am 4. April 1949 in Washington in Reaktion auf die als bedrohlich wahrgenommene Politik der kommunistischen Sowjetunion gegründet worden. Nach einer Phase von internationalen Kriseneinsätzen nach Ende des Kaltes Kriegs liegt ihr Schwerpunkt seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts wieder auf Abschreckung und Verteidigung gegen Russland.