Einst in Sackerl gefunden: Tizian-Werk vor Auktion

Einst gestohlen und Jahre später in einem Plastiksackerl gefunden, soll ein Gemälde von Tizian mehrere Millionen Pfund bei einer Versteigerung einbringen. Das Auktionshaus Christie’s in London schätzt den Wert von „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“ („Rest on the Flight into Egypt“) auf bis zu 25 Millionen Pfund (29,17 Mio. Euro). Das Bild aus dem 16. Jahrhundert zeigt Maria mit Jesus, während Josef zuschaut.

Das Gemälde „Ruhe auf der Flucht nach Ägypten“ von Tizian
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„Es war im Besitz von Herzögen, Erzherzögen und Kaisern des Heiligen Römischen Reiches, wurde von Napoleon geplündert und Ende des 20. Jahrhunderts gestohlen“, teilte Christie’s gestern mit. Die Versteigerung ist am 2. Juli im Rahmen der Auktion „Old Masters Part I“ geplant.

Das Werk hat eine bewegte Vergangenheit. Nachdem es mehrere österreichische Herrscher, darunter Kaiser Joseph II., als Eigentümer hatte, kam es ins Belvedere Museum Wien. Dort beschlagnahmten 1809 französische Truppen das Bild. Später erwarb es der britische Kunsthändler Hugh Andrew Johnstone Munro von Novar, bevor es 1878 bei einer Christie’s-Auktion vom Diplomaten John Thynne, dem Marquess von Bath, erworben wurde.

1995 wurde es aus dem Familiensitz Longleat in Westengland gestohlen und sieben Jahre später wiedergefunden, nachdem 100.000 Pfund Belohnung ausgesetzt worden waren. Der aktuelle Marquess von Bath, Ceawlin Thynn, lässt das Bild nun versteigern.