Selenskyj: Zögern bei Militärhilfe inakzeptabel

Nach dem Tod von Rettungskräften bei einem russischen Luftangriff in der ukrainischen Stadt Charkiw hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew das Zögern im Westen bei der Militärhilfe für das Land als völlig inakzeptabel kritisiert. „Ein neues Flugabwehrsystem könnte die Lage fundamental verändern“, sagte er in seiner gestern verbreiteten Videobotschaft. Er sei jedem Land dankbar, das nach Möglichkeiten suche, der Ukraine zu helfen.

Zugleich sagte er: „Es ist völlig inakzeptabel, dass so viele Länder in der Welt noch immer darüber nachdenken, wie sie dem Terror entgegenwirken können, obwohl es nur ein paar politische Entscheidungen braucht.“

Die Ukraine fordert für einen besseren Schutz ihrer Städte vor russischen Angriffen fast täglich noch mehr Flugabwehrsysteme etwa vom US-Typ Patriot. Im US-Kongress kommt seit mehreren Monaten ein Hilfspaket für die Ukraine in Milliardenhöhe nicht vom Fleck.

Russland: In Region Donezk vorgerückt

Unterdessen meldete die russische Nachrichtenagentur RIA, dass russische Truppen in einen Vorort der Stadt Tschassiw Jar in der Region Donezk vorgerückt seien. Die Agentur beruft sich auf einen Berater der von Russland eingesetzten Regionalbehörden. Tschassiw Jar ist rund zehn Kilometer von Bachmut entfernt.

Die Ukraine dementierte den Vorstoß. Die Lage in dem Vorort von Tschassiw Jar in der Nähe von Bachmut sei schwierig, und es gebe dort Kämpfe, sagt ein Militärsprecher. Aber die russischen Truppen seien nicht in die Vororte vorgedrungen. Die widersprüchlichen Meldungen lassen sich unabhängig nicht überprüfen.

Zudem will Russland nach eigenen Angaben in der Nacht und heute Früh 53 ukrainische Drohnen abgefangen oder abgeschossen haben. Die Mehrzahl sei auf die Region Rostow gerichtet worden, in dessen Regionalhauptstadt Rostow am Don sich das militärische Hauptquartier für die russische Offensive in der Ukraine befindet.