WHO nennt Al-Schifa-Spital „leere Hülle mit Gräbern“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich erschüttert gezeigt über den Zustand des größten Krankenhauses im Gazastreifen. Das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt sei nach der Belagerung durch die israelische Armee „nur noch eine leere Hülle mit Menschengräbern“, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus gestern auf X (Twitter).

Jonathan Whittall, Mitarbeiter von OCHA, blickt auf das zerbombte Al-Shifa-Spital im Gazastreifen
Reuters/Handout/OCHA

Die meisten Gebäude des Krankenhauskomplexes seien „weitgehend zerstört“. Das Al-Schifa-Krankenhaus sei „aufgrund des Ausmaßes der Verwüstung völlig funktionsunfähig“, erklärte die WHO. Es befinden sich demzufolge keine Patientinnen und Patienten mehr in der Klinik.

WHO-Delegation verschaffte sich Zutritt

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation konnte eine von der WHO geleitete Delegation gestern nach mehreren gescheiterten Versuchen das Krankenhaus in Augenschein nehmen. Die israelische Armee hatte am Montag nach einem zweiwöchigen Einsatz ihre Truppen von dort abgezogen. Der Einsatz richtete sich nach israelischen Angaben gegen ranghohe Mitglieder der Terrororganisation Hamas, die sich in dem Krankenhaus verschanzt haben sollen.

Die WHO-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter berichteten nach ihrem Besuch in der Klinik von Verwesungsgeruch und provisorischen Gräbern. Sie sahen nach eigenen Angaben auch Leichen, die nur teilweise begraben waren und deren Gliedmaßen noch aus dem Boden ragten.

Die WHO erklärte unter Berufung auf den Direktor des Krankenhauses, dass die Patientinnen und Patienten während des israelischen Einsatzes auf dem Gelände „unter einem grausamen Mangel an Nahrung, Wasser, Gesundheitsversorgung und Hygiene“ gelitten hätten. Mindestens 20 Patientinnen bzw. Patienten seien gestorben.