Der mehr als 3.300 Meter hohe Vulkan auf der Mittelmeer-Insel Sizilien ließ die Ringe aus Rauch bzw. Wasserdampf hoch in den Himmel steigen, wie am Sonntag auf Bildern und Videos zu sehen war.
Die „vulkanischen Wirbelringe“, so der Fachbegriff, kommen aus einem neu entstandenen Krater auf der südöstlichen Seite des Ätna. Sie entstehen durch kleine Explosionen von Gasblasen in einem engen Schlot oberhalb einer Magmakammer.
„Dame der Ringe“
Von Einheimischen bekam der Ätna (italienisch: Etna) deshalb nun auch den Namen „Dame der Ringe“ verpasst. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass solche ungewöhnlichen Figuren über dem Vulkan zu sehen sind: Vor 300 Jahren, im Jahr 1724, wurden solche Ringe erstmals erwähnt.
Das Phänomen kommt allerdings eher selten vor – und wenn, dann nicht in einer solchen Häufigkeit. Seit sich der neue Schlund aufgetan hat, wurden bereits Tausende Ringe gesichtet. Auch die italienische Tageszeitung „Corriere della Sera“ schrieb am Sonntag von einem „außergewöhnlichen Phänomen“, das sich in einer derartigen Häufigkeit am Ätna noch nie gezeigt habe, und lieferte ein weiteres Detail zu Entstehung der Ringe nach: Diese, hieß es, entstünden, weil der Aufstieg von Gasen durch die Reibung an den Wänden des Kraters gebremst werde.
Kein Indiz für baldigen Ausbruch
Der Begriff „vulkanische Wirbelringe“ geht auf den englischen Physiker William Thomson (1824–1907) zurück. Auch bei einem anderen bekannten italienischen Vulkan, dem Stromboli, waren derartige Ringe bereits zu sehen.
Vulkan Ätna spuckt Ringe
Ein seltenes Naturschauspiel ist derzeit in Sizilien zu beobachten: Weiße Ringe sind über dem Vulkan Ätna aufgestiegen. Zuvor bildeten sich Gasbläschen innerhalb eines Schlots.
Nach Einschätzung von Experten sind sie völlig ungefährlich und auch keine Anzeichen für eine bevorstehende Eruption. Es gab zuletzt laut Bericht des „Corriere“ verstärkt seismische Aktivitäten. Der Ätna ist Europas größter aktiver Vulkan. Der Berg ist etwa 3.350 Meter hoch. Die genaue Höhe ändert sich jedoch durch Ausbrüche und Schlackenkegel immer wieder.
Schauspiel lockt Touristen und Einheimische
Der deutsche Vulkanologe Boris Behncke – in den sozialen Netzwerken als „Etnaboris“ aktiv – schrieb: „Kein Vulkan auf der Erde produziert so viele Dampfringe wie der Ätna. Jetzt scheint er alle Rekorde zu brechen.“
Der kleine Schlund habe sich am Dienstag geöffnet. Seither habe der Berg bereits Tausende Ringe in den Himmel steigen lassen, so der Experte vom Nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) im sizilianischen Catania.
Auf X (Twitter) fügte er hinzu: „Vielleicht liegt es daran, dass wir in letzter Zeit so viele schlechte Nachrichten bekommen. Also hat der Ätna beschlossen, etwas einfach Schönes zu tun.“ Die ungewöhnlichen Rauchzeichen über dem Ätna lockten auch viele Einheimische und Touristen in die Nähe des Berges.
Hochaktiver Vulkan
In den vergangenen Jahrhunderten kam es am Ätna auch immer wieder zu starken Ausbrüchen. Im Jahr 1669, bei der mutmaßlich schlimmsten Katastrophe, kamen dort nach historischen Überlieferungen mehr als 20.000 Menschen ums Leben. Damals wurde etwa ein Dutzend Ortschaften völlig zerstört.
Ein Ausbruch von Europas höchstem aktiven Vulkan ist bereits aus dem zweiten Jahrtausend vor der Zeitrechnung historisch überliefert, zuletzt spuckte der Ätna im Februar, Mai und August des Vorjahres Feuer und Asche.