NGOs fordern Reformen bei Pflege

Die großen Anbieter von Betreuung für Pflegebedürftige fordern weitere grundlegende Reformen in diesem Bereich. Die Bundesregierung habe „vieles in die Wege gebracht“, sagte Anna Parr von der Caritas und Vorsitzende des Dachverbands Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) heute. Es brauche jedoch weitere Reformschritte, um den „massiven Herausforderungen“ begegnen zu können.

3.000 Ausbildungsplätze fehlen pro Jahr

Pro Jahr fehlen aktuell 3.000 Ausbildungsplätze in der Pflege und Betreuung, so Parr. „Wir sehen nach wie vor ein sehr großes Stückwerk, einen Fleckerlteppich, und nicht die Reform, die wir brauchen.“ Es gibt je Bundesland unterschiedliche Angebote und Kosten. Gleichzeitig herrscht aufgrund der Demografie und der in Pension gehenden Babyboomer-Generation rasant wachsender Bedarf an Pflege.

Die BAG habe in einem aktuellen Positionspapier 61 Maßnahmen für die zukünftige Absicherung der Pflege und Betreuung erarbeitet, so Parr. Ziel sei, „möglichst viele Menschen in Pflege- und Betreuungsberufe zu bringen und zu halten“. Die Ausbildungsplätze müssten aufgestockt werden. Dafür brauche es finanzielle Unterstützung. Zudem sei die Gewinnung von Personal im Ausland notwendig.

Versorgungssicherheit garantieren

Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger forderte von der Politik verlässliche, leistbare, wohnortnahe Leistungen im ausreichenden Maße. Die Versorgungssicherheit werde von der Politik nicht ausreichend garantiert. Auch Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich, verlangte eine „radikale Reform“. Dazu gehöre Gesundheitsförderung, Prävention und soziale Teilhabe.

„Der Zugang zum Pflegegeld muss reformiert werden“, forderte der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, Michael Opriesnig. 40 Prozent der Pflegegeldbezieherinnen und -bezieher werden ausschließlich von Angehörigen zu Hause betreut. Zudem müssten postvirale Erkrankungen wie Long Covid in den Pflegegeldanspruch hineingenommen werden.