Stadt Saporischschja unter russischem Beschuss

Bei einem russischen Raketenangriff auf die südukrainische Großstadt Saporischschja sind gestern nach offiziellen Angaben mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Weitere acht Menschen wurden verletzt, als russische Raketen in einer nicht näher beschriebenen Industrieanlage einschlugen.

Wie der örtliche Militärverwalter Iwan Fjodorow weiter auf Telegram mitteilte, wurden 14 Gebäude beschädigt, darunter auch eine Gesundheitseinrichtung. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Die Stadt Saporischschja liegt etwa 55 Kilometer nördlich des gleichnamigen Kernkraftwerks, das seit über zwei Jahren von russischen Truppen besetzt ist.

Moskau: Ukrainischer Angriff auf AKW

Gestern machte der Kreml Kiew für eine Attacke auf das größte Kernkraftwerk Europas verantwortlich. Eine Kamikaze-Drohne sei über dem Werk abgeschossen worden und auf das Dach des Reaktors Nummer sechs gefallen, teilten die Betreiber mit.

Der von Moskau eingesetzte Leiter der Anlage, Juri Tschernitschuk, sagte Reuters: „Das ist gefährlich, gefährlich für die Anlage, gefährlich für das umliegende Gebiet und möglicherweise gefährlich für die gesamte Menschheit.“ Die Regierung in Kiew hat Vorwürfe zurückgewiesen, sie greife das Kernkraftwerk an. Vielmehr stehe Russland selbst hinter den Vorfällen.

Russland: IAEA-Dringlichkeitssitzung einberufen

Nach russischen Angaben wurde von Russland eine Dringlichkeitssitzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) einberufen. Die IAEA hatte von drei Drohnenangriffen gestern berichtet, ohne eine der Kriegsparteien dafür verantwortlich zu machen. Nach russischen Angaben wurden drei Personen bei diesen Vorfällen verletzt. Zu den Berichten von gestern nahm die UNO-Behörde bisher nicht Stellung.

IAEA-Direktor Rafael Grossi hatte die Attacken zuvor als Eskalation bezeichnet. „Solche rücksichtslosen Angriffe erhöhen das Risiko eines schweren nuklearen Unfalls erheblich und müssen sofort eingestellt werden.“ Die Ukraine und Russland haben sich wiederholt gegenseitig Angriffe auf das AKW vorgeworfen.