1.500 Gefangene in Bahrain begnadigt

In der Golf-Monarchie Bahrain sind zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan und in der größten Amnestie seit Jahren mehr als 1.500 Gefangene begnadigt worden. König Hamad bin Issa Al Chalifa kündigte den Schritt gestern an, wie die Staatsagentur BNA berichtete. In der Nacht auf heute machten Videos in sozialen Netzwerken die Runde von Begnadigten, die von Angehörigen und Freunden feiernd in Empfang genommen werden.

Der Erlass spiegle das Bestreben des Königs wider, „den Zusammenhalt und die Stabilität der bahrainischen Gesellschaft aufrechtzuerhalten und gleichzeitig ihr soziales Gefüge zu schützen“, hieß es laut BNA in einer Erklärung. Darunter waren nach offizieller Mitteilung Gefangene, die wegen „Unruhen“ und in „Kriminalfällen“ verurteilt worden waren.

Unter den Freigelassenen war auch der prominente Menschenrechtsaktivist Nadschi Fatil. Er sei elf Jahre lang zu Unrecht inhaftiert gewesen, schrieb Rechtsexperte Sajid al-Wadai von der britischen Organisation BIRD, die sich für Menschenrechte in Bahrain einsetzt. Wadai sprach von „bittersüßen“ Freilassungen angesichts „Hunderter politischer Gefangener, die noch hinter Gittern und in Todestrakten sitzen“.

Im Frühjahr 2011 hatten Zehntausende Bürger in Bahrain mehrere Wochen lang für mehr Demokratie demonstriert. Das sunnitische Herrscherhaus ließ die Massenproteste der vor allem schiitischen Demonstranten mit Gewalt und mit Hilfe von Sicherheitskräften der Golf-Nachbarn niederschlagen.