Verleumdung: Berufungsprozess gegen Amanda Knox gestartet

Im Fall von Amanda Knox, die 2015 endgültig vom Vorwurf des Mordes an der britischen Austauschstudentin Meredith Kercher freigesprochen worden ist, hat heute ein neuer Prozess vor einem Berufungsgericht in Florenz begonnen. Dabei geht es um den Vorwurf der Verleumdung gegen Knox. Der Prozess basiert auf einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg. Der EGMR hatte eine Verletzung der Verteidigungsrechte von Knox als erwiesen angesehen.

Knox fordert den Freispruch vom Vorwurf der Verleumdung, weshalb sie zu drei Jahren Haft verurteilt worden war. Die US-Amerikanerin war heute jedoch nicht anwesend, wie italienische Medien berichteten.

Fall sorgte für weltweites Aufsehen

Knox und ihrem Ex-Freund Raffaele Sollecito war vorgeworfen worden, die britische Studentin Kercher getötet zu haben, deren Leiche Ende 2007 in ihrem Schlafzimmer in der mittelitalienischen Stadt Perugia entdeckt worden war.

Der Fall hatte weltweit Aufsehen erregt. Sollecito und Knox wurden 2009 zu langen Haftstrafen verurteilt, dann aber 2011 freigesprochen. Knox kehrte in die USA zurück. Der Fall ging durch weitere Instanzen, beide wurden erneut verurteilt, der Oberste Gerichtshof Italiens sprach sie aber im März 2015 endgültig frei.

Drei Jahre Haft wegen Verleumdung

Die Amerikanerin wurde jedoch wegen Verleumdung zu drei Jahren Haft verurteilt. Mit dem neuen Prozess in Florenz will sie ihre Unschuld beweisen. Bei der Einvernahme nach ihrer Festnahme nach dem Mord hatte Knox einen kongolesischen Barmann Patrick Lumumba, der in Perugia arbeitete und den sie kannte, des Mordes beschuldigt.

Die dreijährige Haftstrafe wegen Verleumdung hatte die Amerikanerin aber bereits unter Anrechnung der U-Haft abgesessen. Sie war 2011 nach insgesamt vierjähriger U-Haft wieder in die USA zurückgekehrt.