Ungarn: Magyar will mit eigener Partei bei EU-Wahl antreten

Der aktuell größte Gegner des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, Peter Magyar, will dessen Regierung bereits am 9. Juni bei den Europa- und Kommunalwahlen herausfordern.

Man werde mit der Kleinpartei Respekt und Freiheit (TISZA) antreten, gab Magyar nach Einreichung des Antrages auf Aufnahme in das Parteienregister beim Nationalen Wahlkomitee gestern bekannt. Das Wahlkomitee werde heute über den Antrag entscheiden, schrieb er auf Facebook.

Da er als politischer Neueinsteiger bis zu den Wahlen am 9. Juni aus Zeitgründen keine eigene Partei gründen konnte, geht er mit der bisher unbekannten kleinen TISZA-Partei zusammen, so das Onlineportal Index.hu. Diese Partei war ein Jahr vor den Parlamentswahlen 2022 in der Stadt Eger gegründet worden.

Magyar zu TISZA-Vorsitzendem gewählt

Auf der Vollversammlung von TISZA wurde Magyar zum Vizevorsitzenden gewählt. Der 43-jährige hatte im Vorfeld stets eine Zusammenarbeit mit den parlamentarischen Oppositionsparteien ausgeschlossen.

Magyar hatte auf der Großdemonstration am 6. April vor dem Parlament betont, die neue Partei werde der erste Nagel sein im Sarg des Machtapparates von Orban. Der Jurist Magyar ist der Ex-Mann von Orbans ehemaliger Justizministerin Judit Varga, die wegen eines Pädophilieskandals von der Kandidatur zur Europawahl zurücktreten musste.

Magyar, der stets behauptet, in Ungarn regiere eine Mafia mit Orban an der Spitze, organisierte bereits drei große Demonstrationen gegen den Premier und seine Regierung, wobei die jüngste Protestaktion vor dem Parlament Hunderttausende angezogen haben soll. Laut Meinungsumfragen könnte die neue Partei von Magyar rund 13 Prozent der Stimmen holen.