AUA-Flugzeuge am Flughafen Schwechat
ORF.at/Christian Öser
AUA-KV

Neue Gespräche erst nach Abstimmung

Auch die 20. Runde der Kollektivvertragsverhandlungen bei der AUA am Mittwoch hat kein Ergebnis gebracht. Das Unternehmen legte ein verbessertes Angebot vor. Die Gewerkschaft vida will ihre Mitglieder bis Anfang kommender Woche über den Vorschlag abstimmen lassen, bis dahin ruhen die Gespräche. Sollte es zu keiner Einigung kommen, könnte es erneut Kampfmaßnahmen geben.

AUA-Vorstandchefin Annette Mann sprach am Donnerstag gegenüber dem Ö1-Morgenjournal von einer „konstruktiven“ Stimmung am Verhandlungstisch. Mit dem neuen Angebot sei man auf einen der „Kernkritikpunkte“ der Gewerkschaft eingegangen: von einer „variablen auf eine garantierte Erhöhung auf eben 18 Prozent in drei Jahren“, sagte Mann. Konkret geht es um die Gehälter der 3.500 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sowie der Pilotinnen und Piloten.

Aus Sicht der Gewerkschaft ergibt sich mit dem neuen Angebot der AUA nur eine minimale Verbesserung. „Unterm Strich hat das AUA-Management jetzt ein Angebot vorgelegt, das zwar verbessert, dafür aber zeitlich gestreckt wurde. Der Unterschied zum bisherigen Angebot ist nur minimal“, so Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der vida.

Im Ö1-Mittagsjournal kritisierte er auch, dass es sich beim Angebot der AUA um „Fixbeträge“ handle: „Das heißt, das wirtschaftliche Risiko einer hohen Inflation liegt ausschließlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ Eine Empfehlung für die Abstimmung werde die Gewerkschaft nicht geben.

AUA: „Deutlich über fünf Prozent Reallohnzuwachs“

Konkret bleibt die AUA bei einem Gesamtangebot von 18 Prozent mehr Gehalt, der vormals variable Teil von vier Prozent wird allerdings garantiert. Die Laufzeit betrage zwei Jahre und zehn Monate. Die AUA bietet nach eigenen Angaben rückwirkend ab 1. März 2024 ein Gehaltsplus von acht Prozent und weitere fünf Prozent jeweils ab Jänner 2025 und Jänner 2026 für alle Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter und Pilotinnen und Piloten.

AUA: KV-Verhandlungen ohne Ergebnis

Die Gehaltsverhandlungen der AUA haben erneut keine Einigung gebracht. Der Streit dreht sich um den Kollektivvertrag für das Bordpersonal.

„Nach aktueller Inflationsprognose beinhaltet das Gesamtpaket einen voraussichtlichen Reallohnzuwachs von deutlich über fünf Prozent. Die Annahme des Angebots wäre erneut einer der höchsten Abschlüsse in Österreich“, sagte eine Sprecherin gegenüber der APA. Die Gehälter der Kopilotinnen und Kopiloten würden um bis zu 28 Prozent steigen, denn in unteren Gehaltsklassen falle das Plus größer aus.

Gewerkschaft: Weiter Lohngefälle zu Lufthansa

Die Gewerkschaft beklagte nach der Verhandlungsrunde die Fortsetzung der „Ungleichbehandlung der österreichischen Beschäftigten im deutschen Lufthansa-Konzern“. Deshalb soll bis Anfang nächster Woche über das Angebot der AUA abgestimmt werden.

Die Abstimmung beschränkt sich auf jene Beschäftigten, die auch Gewerkschaftsmitglieder sind, das sind etwa 60 Prozent. Eine Sprecherin der AUA kritisierte dieses Vorgehen und forderte, alle betroffenen Beschäftigten abstimmen zu lassen. Möglich wäre das etwa, wenn die Abstimmung über den Betriebsrat und nicht die Gewerkschaft abgewickelt werden würde.

Fahnen der Austrian vor der Firmenzentrale
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Bei der AUA wird weiter über die Gehälter des Bordpersonals verhandelt

„Wenn die Mitglieder das Angebot nicht annehmen, dann wird es zu weiteren Arbeitskampfmaßnahmen kommen“, sagte Gewerkschafter Liebhart. Der AUA-Bordbetriebsrat und die Gewerkschaft fordern eine Angleichung der AUA-Gehälter an jene der deutschen Muttergesellschaft Lufthansa, was eine Anhebung um bis zu 40 Prozent bedeuten würde.

AUA-Chefin: Annäherung „nicht realistisch“

Der Lufthansa-Konzern bestehe aus mittlerweile 13 Flugbetrieben, die alle an den „jeweiligen Standort“ und das „jeweilige Geschäftsmodell“ angepasste Kollektivverträge hätten, sagte AUA-Chefin Mann gegenüber Ö1 zur Forderung der Gewerkschaft. „Wenn man sich schon vergleicht, sollte man sich innerhalb dieser 13 Flugbetriebe vergleichen“, so Mann.

Die AUA liege hier im „guten Mittelfeld“. Nach einem wirtschaftlich guten Jahr mit „fünf Prozent Marge“ eine Annäherung an die Lufthansa-Gehälter zu fordern „ist nicht realistisch und würde die Zukunftsfähigkeit der AUA massiv gefährden“, so Mann weiter.

Sie warnte neuerlich davor, dass hohe Abschlüsse zur Einstellung wenig rentabler Strecken führen würden. Diese könnten nicht mehr von der AUA, sondern würden dann von anderen Fluggesellschaften bedient werden – was zulasten des Personals der AUA gehe. Die Verhandlungen ziehen sich bereits seit Wochen hin und waren von Betriebsversammlungen und Streiks mit Hunderten Flugausfällen begleitet. Die Airline bezifferte den dadurch entstandenen Schaden mit 24 Millionen Euro.

Flughafenvorstand: Forderung „absurd“

Günther Ofner, Vorstand des Wiener Flughafens und Obmann der Luftfahrtbranche in der Wirtschaftskammer (WKO), forderte die Belegschaftsvertreter am Donnerstag in einer Aussendung dazu auf, das neue Angebot des AUA-Managements anzunehmen. „Angesichts des sehr guten Angebots der AUA wäre es völlig unvertretbar, weiter Tausende Arbeitsplätze in der Luftfahrtbranche zu gefährden“, sagte Ofner. Die Forderung der Gewerkschaft, das Lohnniveau bei der AUA an jenes des Mutterkonzerns Lufthansa anzupassen, bezeichnete er als „absurd“.

Eine Tarifeinigung hingegen gab es bei der Lufthansa für das Kabinenpersonal als letzte große Beschäftigtengruppe. Über einen Zeitraum von drei Jahren soll es neben einer Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro drei Gehaltssteigerungen mit insgesamt 17,4 Prozent geben, hieß es von der Gewerkschaft UFO. Auch Zulagen sollen erhöht werden.