Polizeirazzia bei Drogenfahndern in Marseille

Beim Kampf gegen den ausufernden Suchtgifthandel im südfranzösischen Marseille ist nun auch die Drogenfahndung in der Hafenstadt selbst zum Gegenstand einer Polizeirazzia geworden.

Wie „Le Parisien“ gestern Abend unter Verweis auf übereinstimmende Quellen berichtete, durchsuchte die Generalinspektion der Nationalpolizei (IGPN) vor einer Woche die führende Abteilung der Kriminalpolizei von Marseille, die für die Aufdeckung der größten Drogengeschäfte zuständig ist.

Neben zahlreichen mutmaßlichen Verstößen gehe es um Korruptionsverdacht bei einer angesehenen Abteilung der Polizei, die in einer Region tätig ist, die besonders stark vom Handel mit Cannabis und Kokain und von tödlichen Abrechnungen unter Drogenbanden betroffen ist, berichtete die Zeitung.

In den Räumlichkeiten der Polizeieinheit seien Telefone und Computer beschlagnahmt worden, es habe aber keine Festnahmen gegeben.

Innenminister forciert Razzien

Derzeit will Frankreichs Innenminister Gerald Darmanin mit öffentlichkeitswirksamen Razzien in zahlreichen Städten den Drogenhandel eindämmen. „Unser Kampf gegen die Drogen und die Dealer ist total“, sagte der Minister. Bei den Polizeieinsätzen unter dem Namen „Place nette“ (Sauberer Platz) werden Beamte rund um die Uhr in die Problemviertel der Städte geschickt.

In Marseille sprachen die Behörden kürzlich von einer Razzia im XXL-Format mit rund 900 eingesetzten Polizisten und Zollbeamten. In der Hafenstadt kamen im vergangenen Jahr 49 Menschen bei Gewalttaten im Drogenmilieu ums Leben.