Keine Entspannung bei Hochwasserkatastrophe in Russland

Bei der Hochwasserkatastrophe im südlichen Russland und im Norden Kasachstans zeichnet sich keine Entspannung ab. Die Pegelstände des Ural und anderer Flüsse in der Region stiegen auch heute nach der raschen Schneeschmelze weiter. Besonders dramatisch war die Lage unter anderem im russischen Orenburg, das etwa 1.200 Kilometer südöstlich von Moskau liegt.

Große Teile der 550.000-Einwohner-Stadt sind mittlerweile überschwemmt. Der Ural schwoll dort auf 10,54 Meter an – also 124 Zentimeter über das Niveau, das von den Behörden gerade noch als sicher eingestuft wird. Immer mehr Menschen mussten ihre Häuser verlassen und Hab und Gut zurücklassen.

Überschwemmtes Gebiet in Orenburg
Reuters/Maxim Shemetov

Insgesamt mussten sich bereits mehr als 110.000 Menschen in den betroffenen Gebieten in Sicherheit bringen. Allein 97.000 sind es bisher in Kasachstan, dessen Norden zusammen mit den Gebieten im russischen Ural am schwersten betroffen ist.

Das Wasser steigt aber auch in einigen Gegenden der Wolga, dem längsten Fluss Europas, sowie im Südwesten Sibiriens, etwa in der Stadt Tomsk und in der an Kasachstan grenzenden Region Kurgan.

Kritik an Behörden

In Orenburg wurde zunehmend Kritik an den Behörden und deren Krisenmanagement laut. Bewohner und Bewohnerinnen forderten mehr finanzielle Unterstützung und Hilfe von Präsident Wladimir Putin. Der Kreml hat erklärt, Putin werde regelmäßig über die Lage informiert.

Er plane derzeit jedoch nicht, das betroffene Gebiet zu besuchen. „Es herrschen große Aufregung, Empörung und starke Emotionen, die ich verstehe und teile“, sagte Orenburgs Bürgermeister Sergej Salmin. Die Frage der Entschädigung und das Verfahren zur Zahlungsabwicklung sorgten besonders für Unruhe.